Bitef

zamršenoj koreografiji, uz dinamično podizanje i padanje, tako vesto i elegantno da gledaocima staje dah spajajući na taj način jedinstvenu fizičku maštovitost sa majstorstvom. □ Lange Schritte in die Zukunft Ästhetik des Verfalls zelebrierte das australische Stalker Stilt Theater im Innenhof einer Ruine, die immer noch trotzig Schloß Oberstem genannt wird. Auf Stelzen überragten sie am ersten Tag des Straßentheater-Festivals die anderen Akteure, aber Länge muß nicht zwangsläufig auch Größe bedeuten. Mit dumpfen Trommelschlägen kündigt sich eine bizarre Prozession an. Stelzenfiguren, die aussehen, als wären sie aus Bildern von Dali ausgebrochen, ziehen an dicken Schiffstauen einen aus Musikinstrumenten zusammengesteckten Käfig in den Irmenhof der Ruine. Die morbide Pracht dieses majestätischen Paares könnte aus dem Fundus der Kinotrilogie »Mad Max« stammen. Die Kostümierung der Gestalten ist im Nirgendwo zwischen Barock und Punk anzusiedeln. Percussion und Saxophon bedienen sich im Archiv der Musikgeschichte - mit einem Faible für Punk oder Jazz oder... Die Stalkers, die mit Riesenschritten durch die Ruine rasen, haben’s eilig. Nie können sie bei einem Motiv verbleiben, nie können sie rasten, und das gönnen sie auch ihrem Publikum nicht. Sie spielen, als gäbe es keinen Morgen mehr - so ist auch die Atmosphäre, die dieses Stück verbreitet. Die Stelzen verlängern die Bewegungen der Arme und Beine, sie geben gleichermaßen den Bewegungen eine größere Intensität. Die Akrobatik und das Tempo, mit dem sich die Gruppe bewegt, ist atemberaubend - auch für die Akteure, denen das Ringen nach Luft deutlich anzumerken war. Dieses endzeitliche Szenario rutscht nie ins Melancholische ab. Im Gegenteil. Die exentrischen, dekadenten Tänze pulsieren nur so vor Kraft. Die Stalkers wissen, wo beim Zuschauer die Nerven blank liegen: Angst und Erotik sind ihre Motive. Auf der visuellen Seite sind die Stalkers Profies. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Bilderindustrie diese Gruppe unter den Nagel reist. Für Macher von Popvideos beispielsweise, die ständig neue, grellere und stärkere Reize suchen müssen, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben, wären die Stalkers eine Offenbarung. Aber dieses präzise inszenierte choreografische Chaos, diese Wahnsinnsgeschwindigkeit könnte auch als Flucht vor Inhalten gedeutet werden. Die Handlung taucht in eine surrealistische Welt ab. Das ist natürlich bis zu einem gewissen Grad recht bequem. Wer sich so extrem von der Realitätserfahrung seiner Zuschauer entfernt, entzieht sich letztlich auch der Beschreibung. Argumentation und Kritik. Die Begegnung mit den Stalkers hat einen sehr subjektiven Charakter. Die ungeteilte Begeisterung hat diese Gruppe sicherlich verdient, aber einige Fragen lassen

sich dennoch nicht ganz abschütteln. Sind die Stalkers am Ende nicht doch im Strudel ihrer fantastischen Bilderwelt untergegangen? Haben sie in dieser Inszenierung Geister gerufen, die sie am Ende nicht mehr bändigen konnten? Die erzeugte visuelle Wirklichkeit ist begeisternd, aber die Welt leidet ja nun wirklich nicht am Bilder-Mangel. Auch das Spiel mit der Angst des Publikums ist so eine Sache. Wenn’s zum Teil Effekthascherei war, dann ist das bei einem Straßentheater nicht weiter schlimm, sondern gehört zum Geschäft. Die fast schon überperfekte Inszenierung läßt den Verdacht zu, daß die Aufgabe für das Ensemble zu einfach gewesen ist. Das Stalker Stilt Theater hat sicherlich alle technischen Anforderungen erreicht, nicht aber die eigenen Leistungsgrenzen. Die Akteure bewegen sich auf Stelzen so selbstverständlich, daß sie wie Wesen aus einem anderen Universum wirken. Trotz der fast unglaublichen Akrobatik geht die Schauspielerei nicht unter. Diese Stärke ist ausbaufähig. Die Akteure schauspielern auf Stelzen überzeugender als manch einer, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Die Stalkers haben auch das Format, einen klassischen Theaterstoff mit ihrer avantgardistischen Handschrift neu zu formulieren. Ein Stelzentheater kann das - schon aus technischen Gründen - eigentlich nicht bewältigen. Diesem Theater ist so ein Durchbruch jedoch zuzutrauen. Es wäre eine Form der Darstellung, die durch die verfremdete Bewegung neue Horizonte eröffnet. Vielleicht haben die Besucher der Schloßtage einen Blick in die Zukunft werfen dürfen... □ Wolfgang Albus, »Nahe-Zeitung«, 10. VIII. 1992. Stalker With a reputation spanning Europe and the Pacific, Australia’s Stalker present peerless wild-style outdoor theatre. Stalker are a six member ensemble of performers celebrated for their enigmatic, physically audacious vision of the human frame. With three major European tours since 1990 and appearances at all the major Australian festivals to their credit, their ability to awaken wonder in the hearts of seasoned festival goers and the passer by alike is based in large part on a radical re-invention of stiltwalking. Stalker have pioneered the previously unseen use of groundwork in this medium: falling to earth with bruising skill and grace and never once losing their stilts! Costumes that read like kinetic sculpture and a predilection for vibrant percussion and sax, guarantee a spectacle passionate and unpredictable enough to get lost in. Originally formed in New Zealand in 1985, Stalker reformed in Sydney in 1988 where they have based their life as an Australian company ever since. Crucial to their theatrical evolution has been the integration of music and company musicians into the performance. Each Stalker work is the result of a collaboration between members