Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1, page 385

Noſtammer. Gartenammer. Zippammer. Weidenammer, 349

Häufig dagegen iſt ſie in Südeuropa, namentlih in Spanien, Ftalien und Griechenland, außerdem in Weſtaſien. Von hier aus durchreiſt ſie den größten Teil Aſiens bis zum Himalaja, in deſſen weſtlihem Teile ſie regelmäßig auftritt. Sie iſt ein Gebirgsvogel, der na< meinen in Spanien angeſtellten Beobachtungen die Ebenen meidet. Halden mit mögliſt zerriſſenem Geſteine bilden ihre Lieblingspläße. Hier treibt ſie ſi<h zwiſchen und auf den Steinen und Blö>ken nah Art anderer Ammern umher. Auf Bäume oder Sträucher ſeßt ſie ſi ſelten. Jm übrigen iſt ſie eine e<te Ammer in ihrem Betragen und in ihren Bewegungen, im Fluge und in der Stimme. Fhr Ruf, ein oft wiederholtes „Zippzippzipp“ und „Zei“, entſpricht ihrem Namen. Der Geſang ähnelt dem der Goldammer, iſt aber kürzer und reiner; Bechſtein hat ihn ſehr gut mit „„zizizizirr“ wiedergegeben.

Das Neſt hat man am Rhein, wo ſie an einzelnen Orten nicht ſelten niſtet, in den Riten und Höhlungen der Weinbergsmauern gefunden. Die 3—4 Eier ſind 21 mm lang, 16 mm di>, auf grauweißlihem Grunde mit grauſhwarzen und zwiſchendurch mit einigen grauen Fäden, oft gürtelartig in der Mitte des Eies, umſponnen, dieſe Fäden aber nicht kurz abgebrochen, die Eier alſo dadurch leiht von den oft ähnlih gezeihneten der Goldammer zu unterſcheiden. Auch die Zippammer brütet wahrſcheinlih zweimal im Fahre; in Spanien bemerkten wir ihre Jungen jedo<h niht vor dem Juli. Um Mitte Auguſt begann bereits die Mauſer. Am Rhein erſcheint der Vogel zu Anfang April und verweilt dort bis zum November. Fn Spanien fanden wir thn im Winter zu ſehr großen Flügen vereinigt außerordentli<h häufig an allen ſonnigen Abhängen der Sierra Nevada.

Ein niht minder ſhöner Vogel, die Weidenammer (Emberiza aureola, sibirica, dolichonia, pinetorum und selysii, Euspiza, Hypocenter und Passerina aureola), gehört Nordaſien an, bewohnt jedo< au< den Nordoſten Europas in zahlreiher Menge und verfliegt ſih von hier aus niht allzu ſelten nah Weſteuropa, während die Hauptmenge ihre Winterreiſe nah Südchina, Cochinchina, Aſſam, Barma und die Länder des weſtlichen Himalajas richtet. Die Länge beträgt 18, die Breite 28, die Fittichlänge 8,8, die Shwanzlänge 4,5 cm. Die Oberteile, ein Querband unter der gelben Kehle und die Kropfſeiten ſind tief roſtbraun, Mantel- und Schulterfedern mit undeutlichen Schaftfle>en und ſ{<malen weißlichen Außenſäumen, Zügel, Kopfſeiten und Kinn ſ{<warz, die Unterteile gelb, ſeitlih dur< rotbraune Schaftſtriche geziert, die Unterſhwanzde>en weiß, die Schwingen dunkelbraun mit fahlbraunen, die hinteren Armſchwingen mit breiten roſtbraunen Außenſäumen, die rotbraunen Handſhwingende>en mit breiten fahlweißen, eine Querbinde bildenden Endrändern geſäumt; ein großes Feld auf den oberen und die unteren Flügelde>en ſind weiß, die äußerſte Shwanzfeder weiß, innen an der Wurzel und am Ende dunkel, die zweite innen dur einen weißen Längsſtreifen geſ<hmüd>t, die übrigen haben die Färbung der Handſ{<wingen. Das Auge iſt rötlichbraun, der Schnabel gelblich, der Unterſchnabel rötlich, der Fuß bräunlich hornfarben. Beim Weibchen ſind die Oberteile roſtbräunlich, dunkel geſchaftet, die Bürzelfedern rotbraun, ein über die Kopfmitte verlaufender, ein Augenbrauen- und ein über die Unterba>en ziehender Streifen ſowie die Unterteile gelblich, an den Seiten etwas dunkler und hier ebenfalls dur<h Schaftſtriche gezeichnet.

Jm ganzen mittleren Sibirien, und zwar in Niederungen wie im Gebirge, bis zu 2000 m Höhe, zählt die Weidenammer zu den häufigſten Arten ihrer Unterfamilie. Nicht minder zahlreich tritt ſie auh in Oſteuropa, namentlih im mittleren und ſüdlichen Ural, auf, von hier aus bis zur Dwina und dem Südweſten des Onegaſees ſih verbreitend. Auf unſerer Reiſe haben wir ſie auffallenderweiſe nur an wenigen Stellen, und zwax im Krongute Altai, gefunden. Waſſerreiche Gegenden, die mit buſchigen Weiden gut beſtanden ſind, bilden ihre bevorzugten Aufenthaltsorte. Nächſtdem herbergt ſie in ſonnigen Birkenhainen,