Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Aalmutter. Schiefſtahler. Olfiſch. 155

der Ölfiſh (Comephornus baikalensis, Callionymus baikalensis), iſt von Günther zum Vertreter einer beſonderen gleichnamigen Familie (Comephoridae) erhoben worden. Jm allgemeinen den Spinnenfiſchen ähnlich, unterſcheidet er ſich durch den ſeitlih zuſammengedrückten Leib, den großen, weitrahigen Kopf mit breiter, platter Schnauze, die Verlängerung mehrerer Strahlen der zweiten Rückenfloſſe, die ſehr großen Bruſtfloſſen, das

1 Wehrſ<hnabel (Mastacembelus armatus). !/znatürſ.Größe. 2 Ölfiſ< (Comephorus baikalensis). 1/2 natürl. Größe.

Fehlen der Bauchfloſſen und die gegabelte Schwanzfloſſe. Die Anzahl der Strahlen beträgt in der erſten Rückenfloſſe 8, in der zweiten 28, von denen 15 in lange, haarförmige Fäden ſi<h ausziehen, in den Bruſtfloſſen 13, in der Afterfloſſe 32, in der Schwanzfloſſe 13 Strahlen. Der oben und an den Seiten platte Kopf trägt in der Schläfengegend zwei Höckerchen. Das Gebiß beſteht aus kleinen, ſpißigen Hakenzähnen, die in den Kiefern auf dem Pflugſchar- und Gaumenbeine wurzeln. Die Kiemenhaut hat 6 Strahlen. Die Färbung iſt ein eintöniges \{<mußiges Grün; die Länge beträgt etwa 30 cm.

Der Ölfiſh bewohnt, ſoviel bis jezt bekannt, einzig und allein den Baikalſee, hält ſih im Winter an deſſen tiefſten Stellen auf, nähert ſi<h im Sommer jedo<h maſſenhaft der Küſte, um zu laichen. Er ſ{<hwimmt mit außerordentlicher Schnelligkeit iſ auh vermöge ſeiner großen Bruſtfloſſen im ſtande, bedeutende Sprünge über die Oberfläche des Waſſers auszuführen, ſo daß er in mancher Hinſicht den Fliegfiſhen ähnelt. Trotßdem vermag er bei heftigen Stürmen dem Andrange der Wogen niht zu widerſtehen, wird vielmehr während jedes Unwetters in Menge an den Strand geſchleudert und zum Zwe>o der Dlgewinnung aufgeſammelt.