Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Wehrſhnabel. Pfeilheht. Barracuda. Spibßhechk. PST

Hogſty-Riff, wo das Schiff, worauf er ſih befand, geſcheitert war, badete und einmal weiter in die Lagune hina1:s\{<wamm, wurde er von Fiſchern eifrig zurückgerufen, weil eine Barracuda ſich zeige.

Das Fleiſch ſoll dem unſeres Hechtes einigermaßen ähneln, aber zuzeiten giftig ſein. Hierin ſtimmen verſchiedene Schriftſteller vollſtändig überein. Rochefort erzählt, daß man ſi, bevor man davon eſſe, ſtets überzeuge, ob der Fiſch vergiftet worden ſei oder nicht. Zu dieſem Zwe>e unterſuhe man die Zähne und die Galle, erſtere bezüglich ihrer Weiße, leßtere hinſihtlih ihrer Bitterkeit. Worin die Urſache der Giftigkeit des Fleiſches begründet iſt, weiß man nicht, glaubt jedo<h vielfah, daß der Fiſh in Weſtindien, wo man die übeln Erfahrungen machte, zuzeiten von den Früchten des Manzanilla- oder Manſchinellenbaumes freſſe und dadurch ſein Fleiſch jene Eigenſchaft erhalte; rihtiger wird es wohl ſein, die zeitweilige Giftigkeit des Fleiſches darauf zurückzuführen, daß der Näuber giftige Fiſche verſhlungen habe. „Viele Leute“ ſagt de Cuvier, die Angaben eines gewiſſen Plee benugend, „fürchten ſih, von dieſem Fiſche zu eſſen, weil es Thatſache iſt, daß der Genuß ſeines Fleiſches oft Krankheiten erzeugt, die zuweilen ſogar tödlich verlaufen. Dieſe Eigenſchaft hängt ab von dem Zuſtande des Tieres und ſcheint ſih na< der Fahres8zeit zu rihten. Nach Verſicherung aller Sachkundigen gibt es aber ein untrüglihes Kennzeichen der Giftigkeit des Tieres; wenn man nämli<h einen Pfeilheht aufſchneidet , ſo fließt, falls ſein Fleiſch giftig wirkt, ein weißes, eiteriges Waſſer heraus. Del Norte machte mit ſolchem Fleiſhe Verſuche an Hunden, welche die Richtigkeit jener Behauptung beſtätigten. Die Anzeichen der Vergiftung beſtehen in allgemeinem Zittern, Ekel, Erbrechen und heftigen Schmerzen in den Gelenten der Arme und Hände. Wenn der Tod nicht eintritt, was glü>liherweiſe nur ſelten der Fall iſt, entſtehen oft ſehr ſonderbare Zufälle: die Gliederſhmerzen werden ſtärker, die Nägel der Hände und Füße fallen ab, die Haare aus. Solche Erſcheinungen wiederholen fi< oft viele Jahre nacheinander. Von dem Genuſſe eingeſalzener Fiſche dieſer Art hat man nie üble Zufälle bemerkt, weshalb denn au<h manche Leute die Barracuda

vor der Zubereitung ſtets erſt ſalzen laſſen.“

Über einen an den Küſten Weſtafrikas vorkommenden Verwandten, den Spißhecht (Sphyraena jello), berihtet Büttifkfofer aus Liberia, wo dieſer Fiſch ebenfalls Barracuda genannt wird, Folgendes: „Der Spißzhecht erreiht, wie ih mich ſelbſt bei einem in der Mündung des Cape Mount- Fluſſes gefangenen Stücke überzeugen konnte, die anſehnliche Länge von 10 Fuß. Der Kopf iſt langgeſtre>t, na< vorn ſtark verjüngt und hat vorn im Oberkiefer zwei lange E>zähne, zwiſchen die ein einziger ebenſo langer, aus der Spie des Unterkiefers aufragender Zahn hineinpaßt. Das Fleiſch des Fiſches wird gegeſſen und ſhme>t etwa wie das des Hechtes. Dieſer Fiſch iſt ein ſehr gefährlicher Räuber, den ih im Cape Mount-Fluſſe öfters mehrere Fuß hohe Luftſprünge nach verfolgten, kleineren Fiſchen machen ſah.“ Für ein auh den Menſchen gefährdendes Tier ſcheint man den Spißhecht in Liberia niht zu halten, denn Büttikofer hätte gewiß nicht verſäumt, darüber etwas mitzuteilen und ebenſo auh zu erwähnen, daß das Fleiſh unter Umſtänden giftig ſei und Krankheit hervorrufe, falls man in jenem Gebiete, wo Fiſche ein weſentliches Nahrungsmittel bilden, dieſe üble Erfahrung gemacht hätte.