Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

Blutgefäße. Atmungswerkzeuge. Uf

Gebilde können an beiden Seiten des Körpers oder am Hinterende oder auh im Maſtdarme zur Ausbildung kommen. Die Verſtopfung der Luftlöcher hat für den Kerf einen ziemlih ſ<nellen Tod, und zwar dur<h Erſti>ung, zur Folge.

Die Mehrzahl der Kerbtiere iſt ſumm. Wenige bringen Töne hervor, die von alters her die Forſcher zu erklären, einzelne Dichter zu verherrlichen verſu<ht haben. Homer vergleicht die Rede ſeiner Helden in der „Fliade“ mit dem Geſange der Cikaden, und das Gezirpe der Grillen und Grashüpfer galt den Griechen für unentbehrlih zur Vollendung der ſommerlichen Reize. Annette von Droſte-Hülshoff ſingt in ihren „Heidebildern“:

„Da krimmelt, wimmelt es im Heidegezweige: Die Grille dreht geſ<hwind das Beinchen um, Streicht an des Taues Kolophonium

Und ſpielt ſo ſchäferlich die Liebesgeige.

Ein tüchtiger Horniſt, der Käfer, ſ{hnurrt, Die Müte ſchleift behend die Silberſchwingen, Daß heller der Triangel möge klingen; Diskant und auh Tenor die Fliege ſurrt; Und immer mehrend ihren werten Gurt,

Die reiche Kate um des Leibes Mitten

Jt als Baſſiſt die Biene eingeſchritten. Schwerfällig ho>end in der Blüte, rummeln Die Kontraviolen die trägen Hummeln.

So tauſendſtimmig ſtieg noh nie ein Chor Wie's muſiziert aus grünem Heid hervor.“

Es iſt wohl zu unterſcheiden zwiſchen Lauten, welhe dur<h Reibung gewiſſer, mit Leiſten, Runzeln und ſonſtigen Unebenheiten verſehenen Körperteile gegeneinander hervorgebracht werden, und zwiſchen Tönen, die von einem wirklihen Stimmwertzeuge ausgehen, welches, wie bei den höheren Tieren, mit der Atmung in Verbindung ſteht. Auch ſind in gewiſſen Fällen die Töne als Äußerungen einer inneren Stimmung aufzufaſſen. Eine Reihe von Käfern laſſen leiſe Knarrlaute vernehmen, beſonders wenn man ſie feſthält, die immer nux dur< Reibung verſchiedener Teile ihres harten Körpers erzeugt werden. So bei vielen Bokkäfern dur<h Reibung des Vorderrückenhinterrandes an dem kurzen, ſih in ihn hineinſchiebenden Zapfen, welcher dur<h den Mittelbruſtring gebildet wird; bei den Totengräbern ſind es zwei ſ<hmale Mittelleiſten des fünften Hinterleibsringes, welche gegen quergeſtellte Leiſten unterſeits der Flügelde>en reiben. Bei den Roßkäfern entſteht das ſ<hnarrende Geräuſch dur<h Reiben der querriefigen Hinterkante der Hinterhüften gegen die ſcharfe Kante des dritten Bauchringes; bei dem roten „Lilienhähnchen“ durch die geleiſtete Seitenkante der Flügelde>en gegen die gekörnelte, entſprehende Stelle am Hinterleibe. Fn weitere Ferne erſchallen die Laute der Heuſchre>en; aber auch ſie kommen nur auf Reibung der Hinterbeine an den Flügeln oder dieſer aneinander hinaus und ſtehen in keinem Zuſammenhange mit den Atmungswerkzeugen, wie wir ſpäter bei näherer Betrachtung dieſer Kerfe ſehen werden. Bei den fliegenden Bienen, Hummeln und deren Verwandten ſowie bei den brummenden und ſummenden Fliegen kommen niht nur die raſhen Bewegungen der Flügel, ſondern auch blattförmige Anhänge am Ausgange einiger Luftröhren in Betracht, wie an den betreffenden Stellen näher erläutert werden ſoll, und die ſogenannten Singcikaden beſißen außer einer ähnlichen Zungenpfeife auh no< einen beſonderen Reſonanzapparat, der ihre Stimme weithin hörbar macht.

Die Fortpflanzung werkzeuge verteilen ſih als männliche und weibliche auf zwei Einzelweſen, und wenn man von „Fnſektenzwittern“ ſpricht, ſo verſteht man darunter

dann und wann vorkommende Mißbildungen, bei denen beiſpielsweiſe die linke Qal te das Brehm, Tierleben. . 3. Auflage, IX.