Cèrnagora

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au die Capitäne zu haften haben. Sogleich übernimmt der betreffende Sèrdar das Commando der verſammelten Vertheidiger , und ertheilt ſeine Befehle an die Fahnenträger. Dieſe führen, die Fahne vorantragend, nach den Befehlen des Sèrdar's ihre Brüder in Ordnung an den Feind. Jn Ordnung will hier niht ein regelredtes Anſchließen, Marſchiren und Manövriren bedeuten, ſondern ein raſches , freudiges Vorrü>en , wohin der heldige Fahnenträger ſeine Genoſſen führt — — ein kurzes Exercitinm zum Tode!

Jeder Ceérnogorer kämpft freiwillig und gern — wie denn niht?! Weil es jedoch nicht ſtets thunlich iſt, ſeine — wenn auch ret ſvärlichen — Mundvorräthe vielleicht dur<h's ganze Land bis an den Kampfplaß zu ſ{<hleppen und weil es ſhon geſchehen, daß die Türken auf irgend einen Punkt einen Scheinangriff unternahmen, um die Streitkräfte der Hochländer an jenem Punkte zu concentriren, und den wahren Operationspunklt {wach oder gar nicht vertheidigt zu finden *), ſo werden jezt dur<h Schaden belehrt — bei Türkeneinfällen nur etwa 2000 Mann zur Vertheidigung eines einzelnen Punktes entſendet. Jhre Bewaffnung, von der ſie in Luſt und

€) Vor drei Jahren, als man die Cèrnogorer zu Grahoyo im Norden beſchäftigte, überfiel eine Schaar Albaneſer die beiden Inſeln Lesendria und Vranina und vahm ſie mit wenigen Streichen.