Das Nordlicht. Bd. 1-2

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Ewig funkelnder Gestirne,

Die dem Kaiser und der Dirne,

Die er heute nacht wird küssen,

Stets gehorsam folgen müssen! Nero geht mit seinen Gästen

Jetzt nach Hause, und von Westen

Speit ein Riesenungeheuer

Ihm die unverdauten Feuer

Eines Tages schräg entgegen.

Dieses Tier scheint sich zu regen:

Greift es gar nach Romas Zinnen,

Die sich immer dunkler röten?

Soll ein Brand der Urbs beginnen

Und die Stadtbewohner töten?

Rom sieht spät den Tag verglimmen

Und die Gluten sich verfärben,

Doch zum Kaiser flüstern Stimmen:

»Bau ein Rom auf Romas Scherben!

Willst du dich mit Zeus verbünden,

Mehr als Helios sollst du können!

Um die Sonne dir zu gönnen,

Mußt du aber Rom entzünden!«

Kaiser Neros Blicke schweifen

Jetzt zum Meer, das sie als Streifen,

Wie ein blutigrotes Zeichen,

Voll Bedeutung, noch erreichen.

Feuerkämme überragen

Albalongas Berggelände,

Hohe Lohezungen schlagen,

Aufgewühlt durch Riesenbrände,

Hinter jenen Hügelketten,

Wie aus Kratern, in die Lüfte!

Doch die Straße stiller Stätten,

Wo die großen Römergrülte

Ernst aus der Campagna steigen,