Das Nordlicht. Bd. 1-2

(4 erschöpft vom Bacchanale, findet Nero keinen Schlaf, Und doch dringt aus fernen Räumen sanft verklingende Musik Bis zum Kaiser noch herüber, weil sie keine Türen traf. Und da flüchtet das Gewölke. Neros Träumemosaik Zeigt ihm Rom im Purpurkleide, aufgebaut aus Abendpracht. Das Gestöhne ferner Flöten hat den Dunst nun ganz verzweigt, Und in Neros Traumregionen ist ein grauser Schwarm erwacht, Der aus seinen Seelenkerkern zügellos und wild entsteigt. Freches Lachen, schrille Schreie: wie das raschelt, wie das klingt, Wie das Zittern straffer Saiten Schloß und Riegel rasch bezwingt, Wie es Fieberfeuer schürt, selber nun als Lohe glüht, Bis im Traumglutstrom des Kaisers mancher Feind als Schatten brüht! Nero folgt nur seiner Neigung, ob er fiebert oder tobt, Schrecklich ist das Machtbedürfnis im tiberischen Geschlecht: Nero kann es nicht vertragen, wenn man Kaiser Claudius lobt, Weil sich der an fernen Fürsten noch im Innern Roms gerächt! Viel zu weit sind jetzt die Grenzen im vollstreckten Römerreiche: Und drum feiern Satrapien selber ferne den Triumph. Lauter Pflanzstätten entwachsen ringsum schon dem Urbsbereiche: Und so blühen Freudenorte ferne zwischen Wald und Sumpf. Nero aber will, trotz allem, Großes seinen Römern bieten,

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