Das Nordlicht. Bd. 1-2

Und da deucht ihm plötzlich, es entspräch des Volkes Appetiten,

Fing er an, die Traumgestalten wirklich durch die Glut zu hetzen:

Ganz entschieden, denkt er, wird mich Rom dafür unendlich schätzen:

Nimmer schläft sein Weltbeherrscher; immer schwelgt er nur und träumt!

Auch umschmeicheln ihn stets Schleier, wie ein schnellverträumter Trug.

Plötzlich sieht er Fürsten taumeln: ihr Gewand war rot gesäumt.

Und er schaut: aus Wunden schlagen Gluten! Und er ruft: »Genug!«

Dieses Bild hat ihn gereizt, und jetzt denkt er mit Gefallen,

Wie besiegte Völkerstämme blutig enge Fesseln tragen,

Wie auf einmal, aus der Höhe, Feuerschloßen niederfallen

Und die Menschen rasch vertilgen, weil sie ihm nicht mehr behagen.

Ja, er sieht nun blasse Sklaven sich durch Flammenschlangen winden,

Endlich auch die Senatoren, die ihm unerbiegsam trotzen,

Und die ganzen Menschenknäule dann im Purpurdunst verschwinden;

Plötzlich aber andre Fratzen aus den Nebelfalten glotzen:

Doch er grämt sich, daß der Hirnbrand gar so wuchtig weiterschwoll,

Und sein Rauch so schnell entfauchte, ihm den Marterreiz zu nehmen.

Plötzlichfgellt ein heisres Lachen. Nero hört, man nennt

ihn toll!

Und nun kreischen schon und kichern, rings um ihn, vermummte Schemen.

Flammen werden wohl erscheinen, wenn die Masken niederrollen,

200