Das Nordlicht. Bd. 1-2

Denkt der Kaiser. »Aber nein doch, seht, das sind die frechen, tollen

Christen!«ruft er: »Die, statt meiner, Rom, die Welt beherrschen wollen!

Nero wagt ihr toll zu nennen, mich, den größten Römerkaiser ?«

Brüllend hat er sich erhoben, doch schon schreit er: »Spottet leiser!«

Und er fleht, zum Traum gewendet: »Kreischt doch nicht mit schrillen Stimmen,

Denn die Welt könnte euch hören!« Da ihn Schatten fort ergrimmen,

Will er jetzt im eignen Innern Rauch und Dunst herauf-

beschwören,

Denn die Christen, dieser Auswurf, dürfen keine Allmacht stören!

Solche Qualen der Beschimpfung kann ein Kaiser nicht ertragen,

Und so läßt er Lästerchristen rasch aus ihren Höhlen holen

Und sie rot auf hohe Kreuze für ihr freches Höhnen schlagen.

Darauf läßt er Holz entzünden, denn sie sollen schnell verkohlen.

So ein Schauspiel findet Anklang, die verdroßnen Weltbesieger Lassen, unterm Boden Roms, gar regsam nun nach Menschen scharren:

Nach dem Maulwurf suchen emsig jetzt Hyäne, Hund und Tiger,

Viele Sklaven zwingt der Kaiser mitzubrüllen: » Wir sind Narren,

Denn wir glauben an die Marter, spannt uns vor den Judenkarren!«

Ja, es müssen schwarzverhüllte, todgeweihte Karawanen

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