Das Nordlicht. Bd. 1-2

Sieht der grausam rohe Haufen starke Christen dort verscheiden!

Allebrüllen, klatschen Beifall, daß die Feindenun verkohlen,

Denn wer liebt es nicht, an Leiden andrer Menschen sich zu weiden?

Ach, die wilde Feuermarter, wie sie einreißt, wie sie schneidet!

Doch Gedanken und Gefühle, voll von Liebe, Todgeweihte,

Die ihr für den Henkerkaiser und sein feiges Krongeleite

Hoch zu Gott emporgerichtet, weil Er mit der Schöpfung leidet,

Heben euch zu dessen Rechten, Nero noch zur linken Seite!

Wie aus Weltenessen stäuben stets lebendige Gedanken,

Und sie legen, wo sie können, Feuer in den Hirnen an.

Heute aber prasseln Bäume sichtbar mit Raketenranken

Und entzünden in den Seelen, was sich frei empören kann!

Glühend roter Bast, wie Zunder, löst sich los von toten Christen

Und entschwebt ihnen wie Tauben, denn so niedrig ist der Flug;

Baldschon kannin den Gemütern dieses Glutgefieder nisten.

‚Feuer!« hörst du plötzlich rufen, wo der Sturm den Zug hinschlug!

Eingeäschert ist schon manches altverwanzte Backsteinhaus. Jeder Brand bringt darum Freude (denn wer weiß nicht, Nero baut

Gern den Römern neue Häuser), und so gibt es Saus und Braus.

Das tanzt trunken durch Ruinen: Roheit lodert auf! Wird laut.

Leiehtsinn ist die schnelle Folge, mit dem Feuer kann man spielen!

So ein Brand ist doch ein Schauspiel, wie’s wohl niemand früher kannte:

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