Das Nordlicht. Bd. 1-2

Nichts ist schöner als ein Feuer, wenn die morschgeword-

nen Dielen

Funkenstiebend rasch verprasseln und die Balken hochgesandte Wut entflammen; traurig ist nur, wem sein Haus nicht mitverbrannte!

Trunken und im Trubel! drängen sich die Römer hin zum Kaiser,

Der, erleuchtet durch der Kreuze helles, grelles Fackelflackern, Sich das Marterschauspiel ansieht. Viel zu schrill jedoch und heiser

Gellt ihm jetzt das wilde Schreien von so dünkelhaften Rackern!

Ja, er glaubt ein Machtbewußtsein aus dem Volksgebrüll zu hören —

Gar nichts aber, denkt er, darf durch Lob des Kaisers Allmacht stören.

Jetzt erstürmt der böse Pöbel plötzlich Neros schöne Gärten.

Durch des Pincios holde Haine tollt die angetrunkne Menge

Und entleert sich vor den Büsten von Heroen und Gelehrten, Und vor Virgils Marmorstandbild lallt der Haufe Lottersänge. Alle fahnden wild nach Christen, um sie rasch ans Kreuz zu schlagen.

Da sie aber'keine finden, fängt das Pack an, drum zu losen.

Kreuze sind schnell aufgerichtet. Tausend Mordgesellen tragen

Schon ein todgeweihtes Mädchen, das sie erst noch lüstern kosen,

Jetzt zum rasch geschaffnen Richtplatz. Keinem Opfer hilft sein Brüllen.

Heute müssen Ungezähltenoch als Ruß die Nacht erfüllen!

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