Das Nordlicht. Bd. 1-2

Einst baute sich Nero auf Antiums Gestaden

Ein Lustschloß mit marmornen Prachtkolonnaden, Und eben erfreut sich der Kaiser, im Schatten, Am heitern Getriebe auf sonnigen Matten.

Er sieht, wie sich Blüten im Zephir entblättern, Um scheinbar als Flügel ins Blaue zu klettern Und immer zu fallen, wenn andere fliegen,

Um träumend sich wieder auf Halmen zu wiegen!

Ihm deucht auch, als warteten Pinien am Hügel, Mit riesigen Kronen wie offene Flügel,

Aufs Machtwort des Lichtes, sich selbst zu besiegen Und übernatürlich zur Sonne zu fliegen!

Er hört ein Geplätscher aus steinerner Muschel, Als wäre es Liebender leises Getuschel:

Und wirklich, ein Pärchen, in Marmor gehauen, Kann dort seine Schönheit im Weiher erschauen.

Im Sonnenlicht aber erfrischen Fontänen

Den Garten mit hellen, gelockerten Strähnen, Die Marmordelphine, um Nixen, verschnauben, Damit sie im Mittag wie Perlen verstauben.

Ein Regenkreis soll diese Borne umranden, Ihr Tau aber sprüht auf die Gartengirlanden, Die Erzkinder, munter und voller Behagen, Am Brunnenrand winden und mühelos tragen.

Bei Wassergeräusch und Gefächle von Kühle Entflügelt vom Herzen, der Stirne die Schwüle; Da kann ein Campagnatag wunderreich rauchen, Um abends in blutigem Dunst zu verhauchen.

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