Das Nordlicht. Bd. 1-2

Dann will sich der Äther mit Nebel verhängen Und tiefseits die Kreise des Lebens verengen:

Die Küste darf nie eine Welle bespülen,

Da scheint selbst die See diese Schwüle zu fühlen.

Vermag sie dem Land keine Brise zu schicken? Sie scheint heute wirklich in Dunst zu ersticken. Die Sonne versinkt hinter glühenden Streifen, Doch Nero will weiter den Garten durchschweifen.

Er wartet, bis Sterne ihn freundlich begrüßen.

Bald legt sie das spiegelnde Meer ihm zu Füßen, Denn er ist der Gott, der die Erde verwaltet:

Schon wundert er sich, daß der Dunst sich nicht spaltet.

Der Kaiser beginnt jetzt zu schimpfen, zu fluchen. Nun will er durch wütendes Schreien versuchen,

Die Götter und Sterne des Himmels zu wecken

Und selbst die Olympier durch Christum zu schrecken!

Er ruft schon: »Ich laß mich bekehren und taufen! Ich will dann die Sterne den Göttern abkaufen, Dafür aber Rom als mein Opfer anzünden,

Weil Götter nieht Antwort durch Sterne verkünden!«

So wandelt der Kaiser noch lange am Strande

Und blickt auf den Himmel mit purpurnem Rande, Die Lichter des Abends sind noch nicht erglommen: Was zögert das Dunkel herüberzukommen ?

Da blicken dann endlich drei Sterne hernieder, Doch haben sie Höfe, wie blutige Lider,

Sie wollen nicht einfach wie sonst herabsehen Und alles, voll Milde, auf Erden verstehen.