Das Nordlicht. Bd. 1-2

Doch seht auch: die Flammen beschützen das Leben! Nun sind sie ein furchtbares Zukunftsgespenst:

Oit kann sich der Erdgeist zur Drohung erheben, Doch Feuer ists, das uns mit Freuden bekränzt.

Der Boden muß Geistererflammung gebären,

Die Erde trägt ewige Wälder ım Schoß!

Sie labt, wer da Durst hat, mit Reben und Ähren, Und wenn wir verzweifeln, — so zeigt sie sich — bloß.

Denn nackt sind die Flammen! Ja Rankenskelette Das hastige Wesen vom wachsenden Wald. Urzukunft ergrellen uns brennende Städte:

Und Roma entleuchtet Jehovas Gewalt!

Doch Nero, von brüllenden Löwen umgeben,

Erbliekt nur ein Schauspiel von singendem Gold, Und wenn seine Bestien, vor Schrecken, erbeben, So fürchtet er — wenig, denn Zeus ist ihm hold!

Die Katzennatur scheint an Flammen zu saugen: Vielleicht wird ihr Wüstenbedürfnis gestillt?

Die Grausamkeit gleißt schon aus grünlichen Augen, Der Brand macht die Tiere erschrocken und wild.

Der Kaiser jedoch merkt kein Zerren und Pfauchen, Er sieht nur ins Feuer, das freudvoll versprüht,

Er schaut, — doch er ahnt nieht, daß Götter verhauchen: Da schauendes Denken ihn fürchterlich müht.

*

Die nächsten Geschlechter begruben die Numen Und haben sich Tempel aus Trümmern gebaut, Ihr Gott aber wuchs aus asiatischen Krumen, Dann hat er italisch ins Weltwerk geschaut.

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