Das Nordlicht. Bd. 1-2

Weltenleu, oft sträubst du deine Flammenmähne: Entloht der Urbs der Feuerabglanz deiner Wut? O sage, Löwe: was bedeuten Purpursträhne?

Jetzt brüllt der Mensch. Das Holzwrack knarrt. Schon tobt die Glut.

Sind Gallier in der Stadt, nach Römergoid zu scharren?

Die Gänse schnattern nicht, fort ist der Latiermut!

Erscheint ein Triumphator auf dem Siegerkarren, Soll Rom im Brand den Abglanz seiner Kraft gewahren ? Barbaren sind es, und sie werden hier beharren!

Dort kommen sie mit wildverworrnen, goldnen Haaren! Wie sträubt die Feuermähnen sich Zerstörungslust In frechen Söldnern und in freien Kriegerscharen!

Sie haben kaum von Gold und Goldesmacht gewußt:

Und wie sie ungestüm die Tempelpforten sprengen,

Erscheint um manchen plötzlich — Gott, ım Flammenwust! Ihr Römer seht sie nur zertrümmern und versengen! Sie suchen Gott im Feuerherd und Abendhauche: Die Stadt beginnt sie drum mit Wasser zu besprengen.

Wie eine Witwe wühlt die Urbs, im eignen Rauche

In der Campagna, sich ins Grab von ihrem Geiste.

Sie scharrt und stöhnt und liegt dann stumm auf ihrem Bauche:

Das Gold ist fort. Und tot der Aar, der sie umkreistel

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