Das Nordlicht. Bd. 1-2

as Weltgenie von Rom war tot. Der Löwe hatte kurz geröchelt, Die Leiche aber weiter fort die Welt verpestet. Ihr voller Rumpf, der sich durch lauter Raub gemästet, Schwoll an, und wie ein Aas im Straßenkot Bedrohte er die Welt mit arger Fiebersnot. Doch Rom, die Stadt des stumpfen Mittelweges, Blieb selbst noch zweifelnd-abergläubisch groß. Sie wuchs, denn sich zu füllen blieb ihr Los, Doch sie behielt auch ferner etwas Träges. Ihr guter Bürgersinn gab ihr Gedanken Und stellte sie in keiner Lage bloß. Verletzten sie des Nachbars Räuberpranken, So gab sie plötzlich ihm den Todesstoß. O Rom, ich sehe, wie du meistens dich verteidigt: Die Völker, die Italien mitbewohnten, Propheten, die dein Mittelmaß beleidigt, Die Sklaven, die sich gegen Rom vereidigt, Und jeder Feind, der deiner Macht genaht, Ward von der Göttin Roma überfahren! Du übertrumpftest schließlich das Triumvirat, Stets konnte sich dein Bürgergeiz das Geld bewahren. Zertrümmert lag das Werk der herrlichen Cäsaren, Doch Rom, das immer siegreich seinen Feind zertrat, Besiegte nun durch seinen Glauben die Barbaren. Das Wort ward durch das Römertum zur Tat! Die Urbs verschmähte nicht vom Besten anzunehmen, Denn niemals liebte sie, was arg zurückgeblieben: Das Kühnste mußte schließlich sich nach Rom bequemen, Denn Rom besteht, und die Propheten werden aulfgerieben. 230