Das Nordlicht. Bd. 1-2

Als Mittagskleid umwallen dich die Hüllen unsers Himmelsbaues, Am Abend aber streifst du’s ab, in Gold und Purpur dich zu zeigen,

Und fällt dein Kleid ins Meer, so strahlts wie das Geglitzer eines Pfaues.

Im Rosenhemde magst du früh dem Sternenkleide sacht entsteigen,

OÖ Jungfrau, Jungfrau, hör auf uns: Maria, Jungfrau, bleib uns gnädig,

Und wandre hehr durchs Himmelreich, wenn Stürme Völker niederneigen.

Die Schönheit, die dein Sein umstrahlt, was dich enthüllt, ist sonnenfädig

Und knüpft sich jung und neu aus uns, hervor aus unserm Lichtersehnen,

Verzeih uns, Jungfrau, doch es macht Erkenntnis deiner Huld ruhmredig!

Nicht wir sinds, die dir Schönheit leihn, nein, wenn die Menschen Schönheit wähnen,

So wird von dir und deinem Sohn uns seine Ahnung bloß beschieden,

Denn auf den Strömen deines Heils kann jeder sich durchs Weltall dehnen!«

So war, was man beim Pilgern sang, stets wahr und dennoch sehr verschieden,

Ein Kreuzzug, eine Romfahrt gab den Seelen herrliche Belehrung:

Wer hinzog, war von Angst gepeitscht, wer heimging barg den Frieden.

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