Das Nordlicht. Bd. 1-2

Die Zukunft sehnte sich zum Volk, wie Lust und Bildung’

zu Tyrannen:

Die Kirche herrschte durch den Geist, schon mehr mit

Kraft als wahrem Glauben, Und trotzte kühn dem Schwabenschwert, des Kaisers kriegserfahrnen Mannen.

Wer Kraft bekam, der wollte bald die Macht der andern rauben:

Der Einfalt blieb der Alltag hold und ließ sich selbst zum Heil belügen,

Die wuchs in grader Ehrlichkeit und ließ die Wildheit dann verschnauben.

Es können Schwert und Fegeglut zur Staatenführung kaum genügen,

Man braucht auch Herrschergier und Not, um Menschen menschlich zu vereinen,

Denn bloß wer hart ein Recht erzwingt, vermag dann Reiche fest zu fügen.

© Rom, wie konntest du’den Rausch, der dieh umschwoll, in Formen gießen?

Hier weitete des Nordens Bau sich abermals zur Heidenhalle: Bald tauchten wieder Tempel auf, wie Jovis Priester sie verließen!

Da schiens, als ob des Franken Geist zur Pilgerfahrt nach Süden walle,

Und plötzlich wie Orvietos Dom und wie Spoletos Kathedrale Zu deinen Füßen, altes Rom, bezwungen auf die Kniee falle!

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