Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

auf Gott und Kreatur angewandt und ihr Verhältnis zueinander als analog bezeichnet. Daß diese Relation rein im Sinn einer „logischen“ Relation zu verstehen ist, dafür geben uns die Prologe zum Opus Tripartitum eindringliche Hinweise, indem immer wieder am Verhältnis der albedo zum album exemplifiziert wird: omnia habent esse ab ipso esse (sc, Deo), sicut omnia sunt alba ab albedine (Den. 537,29). Weil alle Dinge erst durch die logische Bestimmung zum Sein bestimmt werden, so sind sie an sich nichts, aber ein privatives Nichts. Ihr Seinsgehalt wurzelt nicht in ihnen. sondern in dem zu Grunde gelegten Begriff. Daher fährt Eckhart fort: Analogata nihil in se habent positive radicatum forme, secundum quam analogantur: sed omne ens creatum analogatur Deo in esse, veritate et bonitate; igitur omne ens creatum habet a Deo et in Deo, non in se ipso ente creato esse, vivere, sapere positive et radicaliter.

Das Wesentliche des thomistischen Analogiebegsriffs war es gerade, daß das in beiden Gliedern der Relation real vorhandene Dasein auf einander bezogen wurde, daß ein radicatum forme, secundum quam analogantur, real vorhanden war. Bei einem logischen Bestimmungsverhältnis aber liegt der Ursprung aller Bestimmung in dem zu Grunde gelegten Begriff. Das Zu-Bestimmende ist, sofern das Bestimmende als Sein gilt, an sich ein reines Nichts, dem erst das Sein mitgeteilt werden muß. Ist es aber bestimmt, dann ist das mitgeteilte Sein wesenseins mit dem Mitteilenden; zwar nicht identisch: es ist ein anderer „Modus“: analoga vero non distinguntur per res, ... set per modos unius eiusdum rei simpliciter (Den. 588, 4). Der Begriff „Modus“ ist zu verstehen im Sinne der logischen Ordnung, wie Edchart etwa in der einleitenden Erklärung seiner Rechtfertigung sagt: gignens et genitum unum sunt in re, opposita tamen et distincta relatione; gignens inquantum gignens et principium activum oPponitur relative genito, proli, filio, creato, facto sive esse ab alio (I, 187).

Diese Art der logischen Ordnung möge nocdı ein anderes Beispiel verdeutlichen III 568 f: Der Begriff der Gerechtigkeit ist an sich eindeutig und kraft dieser Eindeutigkeit sind alle Gerechten gerecht durch die eine Gerechtigkeit: omnes iusti sunt ab uno numero iustitia.... una super unitatem quapropter omnes iusti, inquantum iusti, unde sunt....., hoc est quod dieit Augustinus III Conf. manifeste et confessus: Iustitia .... non alibi alia nec alias aliter: secundum quam iusti sunt omnes.... . Die Erfahrung zeigt uns eine große Anzahl von Gerechten. Wären sie alle in einer verschiedenen Gerechtigkeit gerecht, dann wäre der Begriff

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