Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

der Trinität bietet IV 290 ff: Jeder effeetus und jedes procedens ab alio als solche bringen nichts hervor, sie „Prinzipiieren“ nichts; jedoch können sie unter einem anderen Aspekt, dem der Begründung, betrachtet werden; dann sind sie „efficient“, besründend”). Nur das Schema also von efficiens und effectus ist eindeutig gerichtet, seine Anwendungsstelle aber kann jeweils geändert werden. Das Schema wird also nicht ontisch begründet, sondern es selbst bestimmt erst den Charakter seiner Subjekte.

Es muß der Gefahr des Mißverständnisses mit allem Nachdruck vorgebeugt werden, als handele es sich bei der generacio um ein substantielles Erzeugen, als sei das Erzeugte ein substantiell Hervorgebrachtes. Ebenso wie bei der Relation superior —_ inferior, totum — pars, forma — materia, handelt es sich hier um ein logisches Erzeugungsverhältnis aus dem Urfond des Wesens“. Die Mannigfaltigkeit der Teile tritt dadurch in Existenz, daß man sie unter das Gesetz eines neuen Sinnes der Einheit stellt. So gilt etwas als erzeugt, sofern es dem Gesetz einer neuen Sinnsphäre unterworfen wird. Das Mannigfaltige als solches, ohne Zuordnung zu dem es bestimmenden Gesetz, hat den Interessenwert des privativen Nichts. Die Tragweite dieser abstrakten Formulierung möge ein Beispiel verdeutlichen: Die Sünder, so sagt Eckhart, haben keine Existenz, sie sind nicht; sie werden erst existent durch die generacio, indem ihr Leben unter einen neuen Sinn gestellt wird. Es wird sich bei der speziell theologischen Anwendung dieser allgemeinen Prinzipien zeigen, daß, wo immer von dieser Relation die Rede ist, sie im rein logischen Sinn von Eckhart verstanden wurde.

Grundsätzlich können wir von den erwähnten, zumeist gut scholastisch klingenden Propositionen sagen, sie seien aus ihrer ontologischen Bedeutung in einen rein logischen Sinn umgedeutet worden. An die Stelle der Substanz als Dasein tritt der logos in der funktionalen Bedeutung der Sinnbegründung des Daseienden. Die Substanz aber bekam den Interessenwert des bloßen Nichts, das erst kraft der Bestimmung durch den logos, das Gesetzhafte existent wurde. Diese Bestimmung aber ist einzig und total.

#7) IV 290,5: finis ut sie nihil prineipiat et universaliter omnis effeetus et omne procedens ab alio ut sie nihil produeit ..... 292,46: productum et maxime finis, utpote ultimum nihil efficit, nihil produeit, inquantum finis, nisi induat rationem efficientis.

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