Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
umfing, ne>iſche Töne umhüpften ihn, und was er ſchaute, ließ ihn zweifeln, ob ex ſeinen Sinnen trauen dürfe. Alle Feſſeln, die Sitte und Anſtand auflegt, ſchienen abgeworfen; die durchſichtigen Kleider der weiblichen Masfen verhüllten keine der üppigen Formen, und in den wollüſtigſten Gruppen bewegten ſich die Paare.
Hebeuſtreit ſuchte den Lieutenant auf, den er im lüſternen Geſpräche mit einem weiblichen Domino fand, und fragte ihn, wer der Amphitryo dieſes herrlichen Feſtes ſei.
„Gefällt es dir? Das freut mich. Häb” ih dix’s nicht geſagt? Aber was willſt du mit dem Amphitryo? Vielleicht ſtellt ihn eine von den Maskfen vor; ſuch* ihn nur: du ſiehſt, ih habe hier ein angenehmeres Geſchäft. “
» Verſteh? mich reht, Leonardi — “
»„ Hier heiße ‘ih niht Leonardi, merke dir’s, ſondern Käthchen. “ 3
„ Alſo, Käthchen, ich wollte dich fragen, wer dieſes Feſt gibt. “
» Wer ſoll's geben? Wir Alle geben es. “
„ Wer ſeid denn ihr, ihr Alle?“