Der Künstler zwischen Westen und Osten

JAKOB BOEHME I

Ruudolf Steiner beginnt seine Charakteristik Jakob Böhmes in dem Buche: „Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens mit den Worten: „Es ist wie das Aufjauchzen der Natur, die, auf dem Gipfel ihres Werdens, ihre Wesenheit bewundert, was uns aus’ den Werken des Görlitzer Schuhmachermeisters Jakob Böhme entgegentönt.

„Der Gipfel ihres Werdens‘‘ — das ist der Mensch, der vom Geschöpf zum Schöpfer aufsteigt und aus Liebe, die der Ichheit entkeimt, moralische Ideen hervorbringt, der von den Nötigungen der Natur und des Gesetzes entbundene, der freigewordene Mensch.

„Das Aufjauchzen der Natur‘‘ — das ist die Sprache des im Geiste wiedergeborenen Menschen. Nicht der Siegeslaut im Kampfe um das Dasein, sondern der sanfte Hall im Herzen, worin der höhere Mensch erwacht. Es gibt ein altes Bild Jakob Böhmes: Der deutsche Theosoph sitzt vor dem Buche der Bücher. Er hat gerade das Wort Gottes gelesen. Jetzt schaut er in das Weite. Die Hände hält er über der Brust gekreuzt, als echter Jünger Michaels. Unter diesem Bilde stehen die Verse: