Der Künstler zwischen Westen und Osten

2238 Über die Jugendbewegung

ersten Charakteristikum der Pubertät in unserer ganzen Zeit? Beschleunigtes Tempo auf allen Gebieten, Zerstörung der Formen, der Bindungen, der Autoritäten, der Lebensgewohnheiten, Flüssigwerden der Ideale und Lebensgestaltungen, Drang nach ‚Freiheit‘ um jeden Preis. Was für unmöglich gehalten wurde, gerade das reizt, und es wird möglich — und sobald es Form gewonnen hat, ist es schon wieder veraltet, denn alle Form muß in Fluß geraten. Es ist nicht nötig, diese Hinweise durch Beispiele aus Politik und Sitte, Kirche und Schule, Kunst und Wissenschaft, Wirtschaft und täglichem Leben, etwa aus dem Verkehr der Geschlechter oder aus der ‚Mode‘ aller Gebiete, zu belegen.“

Nur wenn man Wesen und Ursprung der Seelenkräfte, die mit dem vierzehnten Jahre frei werden, durchschauen kann, wird man sich als Erzieher so verhalten können, daß die Triebe der Jugend in richtige Bahnen geleitet werden. Einer Psycho-Analyse wird dies nie gelingen, weil sie die Werdekräfte, die im jungen Menschen walten, nicht im vollen Umfange zu erfassen vermag, und was sie erfaßt, notwendigerweise zersetzt. Sie wird zu guten Resultaten kommen, insofern in den Seelen selbst etwas Zersetzendes ist, das heißt bei der Beobachtung von Schuld und Reue und, bis zu einem gewissen Grade, Vererbungskonflikten. Aber auch hier wird sie immer mehr über die Schwäche als über die Stärke sowohl der Eltern als der Kinder etwas aussagen können. Zu helfen bleibt ihr, wenigstens auf die Dauer, versagt.

Der einzige Pädagoge, der einen wahrhaft genetischen