Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Ruanda, Urundi und die beiden Bezirke Udjidjt und Tabora umfaßt, gegen die mehr als fünfzehnfahe belgiſ<h-kongoneſiſhe Übermacht erfolgreih verteidigte, wurde im September 1916 infolge der umfaſſenden Angriffe dex Belgier zur Räumung des von ihm bis dahin heldenmütig behaupteten Bodens gezwungen. Nach Aufgabe des zwölf Tage lang zäh- verteidigten leßten. und Hauptſtüßpunktes Tabora (ſiehe Bild Band V Seite 407 und VI Seite 78), des größten und wihtigſten Ortes im Jnnern, trat Wahle mit dem Reſt ſeiner Truppen von rund 1800 weißen und farbigen Kämpfern und mehreren tauſend Eingeborenenträgern na<h Südoſten in

der Richtung auf Kitunda den geordneten Rü>marſ<

ohne Behinderung dur die Belgier an. Er zog mit ſeinen Getreuen dur< das ſüdlihe Ge-

biet dex Unjamweſi über Kalula (60 Kilometer ſüdlih

von Tabora) auf Kitunda (200 Kilometer ſüdöſtli<h von Tabora), wo er in der zweiten Septemberhälfte anlangte. Hier gönnte er ſeiner Truppe eine mehrtägige Raſt und ſeßte dann gegen Ende des Monats ſeinen Marſh weiter na<h Südoſten : on. Er ſaßte den Entſchluß, die ſtarken eng=liſhen Sperr=Tinien am Mpangali (Großer Ruahafluß) zu dur<breen, um die Vereini= gung mit der im Mahengebezirke ſtehenden deut=Ihen Schußtruppenhaupt- mat zu bes=werf'ſtelligen, von dex ex An=fangSe ptember abgeſchnitten worden war. Es war übrigens dem tapferen Führer der deuthen Schuß= truppenhauptmat, Dem Oberſten v. Let=tow=-Borbe > (ſiehe Bild Band V Seite 76), geTungen, mit der von den Gegnern abgeſhnittenen Kolonne die Verbindung Dur< treuergebene - eingebo- : | i rene Shleihboten ununterbrohen auſre<ht zu erhalten. Die deutſhe Schußtruppenführung beabſichtigte, den Durchbruh der Kolonne Wahle mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln zu unterſtüßen. Glü>te das Vorhaben, dann erfuhr die Hauptmacht eine beträhtlihe Vermehrung an Kämpfern, Geſhüßen und Maſchinengewehren, was für die weitere Verteidigung des ſüdöſtlihen Teiles des no< behaupteten Schußgebietes von großer Bedeutung war. Wahle wurde von den Plänen der Schußtruppenführung durh die S<hleihboten genau unterrihtet. Jn=folgedeſſen konnte von beiden Seiten einheitlih gegen den Feind gehandelt werden. Während Wahle die engliſchen Sperrlinién am Mpangali (Großer Ruaha) im Jringabezirk an mehreren Punkten angreifen und durchbrechen

Phot. erl, Zlluſtrat. eſ. m, b. H. Dberleutnant z. SGS. Seino Adolf v. Heimburg, unter deſſen Führung ein deutſches Ul-Boot im Mikttel-

Zerſtörers fahrendes großes franzöſiſches Interſee=boot vernichtete. v. Heimburg Hat damit das dritte feindliche U-Boot verſenkt.

ſollte, hatte v. Lettow-Vorbe> die Aufgabe, die Haupt-=

kräfte der Truppen des engliſhen Generals Northey, die ſih etwa 150 Kilometer öſtlih vom Mpangali (Großer Ruaha) im Anmaxſch gegen den Ruhudje- und Kilombero-

fluß im weſtlihen Mahengebezirk befanden, zurüzuwerfen

und feſtzuhalten, ſo daß ſie die engliſhe Beſazung am Mpangali (Großer Ruaha) im Kampfe gegen Wahle niht untexrſtüßen konnten. Die Vereinigung der Truppen Wahles

meer an der Küſtz von Tunís ein im Geleit eines

“und v. Lettow-Vorbe>s war im nördlichen Jringabezirk

bei dex von den Engländern beſeßten und befeſtigten Station Jringa beabſichtigt. i —

Als ſi< Wahle mit ſeiner Truppe Anfang Ofktobex im Anmarſch gegen die engliſ<hen Sperrlinien befand, verſammelte die deutſhe Schußtruppenführung unauffällig ſtarke Abteilungen von der Hauptmacht an verſchiedenen Punkten des Ruhudje= und Kilomberofluſſes zum Angriff.

_ Wahle teilte ſeine Kolonne in drei Truppe ein, die getrennt voneinander den Durhbruch erzwingen ſollten. Die Hauptabteilung ſollte auf Jringa und das weiter ſüdlich davon gelegene Ngominji, die zweite, kleinere Abteilung auf Malangali (ſüdweſtlih zwiſhen Jringa und Madibira), und die dritte und Éleinſte Abteilung auf Gawiro-Jlembule (130—150 Kilometer ſüdweſtli< von Jringa) vordringen. Er wählte die Taftik des getrennten Angriffs, damit der Feind ſeine auf einer Luftlinie von etwa 150 Kilometern in zahlreichen befeſtigten Poſten zerſtreuten Kräfte niht alle an den Punkt, an dem der Hauptdur<hbru< ſtattfinden ſollte, werfen konnte, wodur< Wahle in die Gefahr

; : SS der Umzinge-

Tung Wäre. Index Nacht vom 18. ZUM

19. Oktober nah=-

men die Unterx=nehmungen ih= ren Anfang. Die drei getrennten

Abteilungen

griffen zur feſt-

geſeßten Stunde die engliſhen

Sperxpoſten am

Mpangali (Gro=-

ßer Ruaha) an den gewählten

Duxchbruhſtel= “Ten mit großem

Schneid an,

troÿdem ihnen der Feind an

Zahl weit über-

legen war. Es glüdte, die über-

‘raſhten Beſat-

Zungen Der

_Spexxpoſtenlinien na<h Éur-

zen Kämpfen,

Die zu exbitlers= -

geraten

Hauptmann Kleine, unter deſſen Führung ein Ge-

ſchwader deutſcher Großfl: B ité n Hg wader deutſcher Großflugzeuge am Bormittage Hy

des 7. Julis 1917 die befeſtigte Stadt London und MENGE führten, den befeſtigten Safen Ntargate ausgiebig und mit aufzureiben

Der M Vie Flucht zu ſhla-

: gen. Die Wahle= ſchen Truppen überſchritten den Mpangali (Großer Ruaha) und drangen untex fortwährenden ÜUeineren Gefechten weiter nah Oſten vox, und zwar die Hauptabteilung auf Jringa-

deutlich beobahtetem gutem Erfolg mit Bomben belegte.

Ngominji, die zweite Abteilung auf Malangali und die

dritte auf Gawiro, wie es im Plane ſtand. e

Mit dem Beginn dieſer Kampfhandlungen gingen die verſchiedenen Schußtruppenkolonnen der Hauptmacht unter | dem Befehle des Oberſten v. Lettow-Vorbe> zum Angriff gegen die langſam vorrü>enden engliſ<hen Truppen des Generals Northey am linken Ruhudje- und Kilomberoabſchnitt über. Die engliſhen Truppen wurden in zahlreichen Einzelkämpfen ſ<wer aufs Haupt geſchlagen und na< Weſten in der Richtung - auf Mahanga-Dabagaz Iringa, gegen Mpanga—Muſfindi und gegen Lupembe zurü>gedrängt. Der Gegner zog ſi in der leßten Dftoberwoche eiligſt, teilweiſe unter Zurülaſſung ſeiner reichen

Bagage, weit na< Weſten und Südweſten zurü>. Die

Sieger verfolgten den Feind hartnä>ig und machten dabei große Beute. Während der Gegnex im nördlihen Jringabezirk vollſtändig aufgerieben wurde, gelang es ihm im ſüdlichen Teile des Bezirkes, ſi<h mit raſh herbeigeführten beträhtlihen Verſtärkungen zu vereinigen und den Deut-