Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

(Fortſezung.)

Die fortwährenden Erfolge, die der U-Bootfrieg aufzuweiſen hatte, verſeßten die Engländer in immer ſtärfere Unruhe. „Unſere Seemacht,“ ſchrieb die engliſhe Zeitung „Daily Telegraph“ am 20. Juli, „iſt im Niedergange - - Dex Feind iſt im Gewinnen, denn wir maten die \<hweren Verluſte niht wett. Das iſt die Lage, der wir gegenüber=ſtehen, die den Beſtand des Landes, die Zukunſt des bri=tiſchen Reiches und die Sache bedroht, für die wir ſo [<were Opfer gebracht haben.“ Veranlaſſung zu dieſer Klage der ſonſt ſtets ſehr ſiegesgewiß aufgetretenen Zeitung bot Das amtliche engliſhe Eingeſtändnis, daß die Deutſhen în den legten 21 Wochen 418 große und 157 feinere Handelſchiffe verſent hatten, und ferner die Verſuche, und Raumeinſparung den Ausfall von Schiffen auszugleichen, ihren Zwed> nicht erreihten. Eine Beruhigung der Öffentlichkeit wurde auh niht dur< die Umbildung der engliſchen Regierung herbeigeführt. Am 28. Juli [hied der Marineminiſter Carſon wegen der von ihm niht gelöſten U-Bootfrage aus dem Amte und wurde zum Mitglied des Kriegstabinetts ohne Portefeuille ernannt. Er hatte das Bedürfnis, in ſeiner neuen Stellung irgendwie hervor=zutreten, und beſchäftigte ſih deshalb in einer Rede mit der im Deutſchen Reihhstag inzwiſhen angenommenen Erflärung über den Frieden. In [einer beſcheidenen Art verlangte Carſon, daß die Deutſchen ihre Heere erſt bis hinter den Rhein zurü>nehmen müßten, wenn es ihnen ernſtlih um den Frieden zu tun wäre. Sein Nahfolgex als Marine= miniſter wurde Sir Eric Jeddes, der ſi als Genexalaufſeher dex Verkehrswege an getan hatte und ſeit Mitte Mai von Jellicoe zum OHex=fontrolſeux bei der Admiralität beſtellt worden wax, um ſeine ge\häftlihen Fähigkeiten für das engliſhe Marineamt nußbax zu machen. Jett ſollte er die U-Bootgefahr

Engliſche Neuctralitätsverleßung gegen Holland:

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dur< Neubauten

der Front Haigs in Frankreich hervor-

Überfall deutſcher Frachtdampfer dur< engliſche Kriegſchiffe im holländiſchen Hoheitsgebief. Nach einer Originalzei<hnung vou Paul Wallat. “n - i eE

* bannen. Churghill, dèr großſpre ceriſe ehemalige Marine=miniſter, trat als Munitionsminiſter wieder in die engliſche Regierung ein. Für den Politiker Addiſon wurde ein neuer Poſten geſhaffen; als Miniſter ohne Portefeuille wurde ev mit der Aufgabe des Wiederaufbaues betraut; er hatte alſo als Miniſter für die Übergangswirtſchaft zu gelten. i

Unterdeſſen nahm die Tätigkeit der U-Boote ihren Fort=gang. Durch ſie wurde die feindlihe Kriegswirtſhaft und namentli<h die Munitionserzeugung erhebli geſtört, was beſonders für die deutſhen Weſtheere eine weſentlihe Entlaſtung bedeutete; hatte ſi< England doch zur Bekämpfung der U-Bootgefahr genötigt geſehen, 3000 ſeiner Schiffe zu bewaffnen, alſo dieſe mit den notwendigen, mindeſtens 3000, wahrſheinlih aber eher 6000 Kanonen und mit der dazugehörigen Munition zu verſehen. Dieſes Kriegsmaterial fonnfe natürli<h auf dem Lande niht mehr

- eingeſeßt werden. Unter 24000 Bruttoregiſtertonnen, die am 15. Juli als verſenkt gemeldet wurden, beſanden ſi Schiffe mit Erz-, Kohlen- und Holzladungen. Mit einem früher vernihteten Dampfer ſanken 67 Flugzeuge und Flugzeugmotoren, die von Amerika na< Frankreih beſtimmt waren, in die Tiefe. Kriegsgeräte aller Art, Lebensmittel und Pferde waren immer wieder die Ladungen von Dampfern, die dur< V-Boote vernichtet wurden. Oftmals fam es bei dieſen Unternehmungen auh zu Kämpfen. So hatte ein deutſhes U-Boot mit einem bewafſneten engliſhen Dampfer ein zweiſtündiges Gefecht zu beſtehen, ehe dieſer unterging. Jn anderen Fällen gelang dafür die Vernihtung von SHhiffen um ſo ſ<hneller. Der bewafſnete engliſche Hilfskreuzer „Otway“ (12 077 Tonnen) ſank na< einer engliſchen Meldung infolge eines Torpedoſchuſſes innerhalb

der Beſaßung ſoll es bis auf zehn Mann, die

gelungen ſein, ſih_ in

20 Sekunden; / dur den Schuß getötet wurden,

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