Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. | SS 179

halten. Bei Hooge und Hollebeke büßten die Feinde Tags

Zuvor erzielte Gewinne ein; ſie wurden hier und an anderen

Stellen ſo weit zurü>getrieben, daß die Deutſchen in den

Beſiß von dem Feinde gehörigen Gelände kamen. Weiter ſüdlih exlitten die Engländer \<hwere Verluſte durch Flankenfeuer deutſcher Batterien, die ſüdlih von der Lys aufgeſtellt waren. Wie groß die Einbußen dex Feinde waren, erz Fannten die Deutſchen erſt ſo re<t bei der Wiederbeſezung des von ihnen vorher innegehabten Geländes. Jn dihten Reihen lagen die engliſhen Sturmwellen zerſ<hmettert am Boden, dex einem Leichenfelde gli.

Am 2. Auguſt erfolgten neue, \<were Angriffſtöße.

Dicht weſtlich von der Straße Nieuport—Weſtende (ſiehe die Karte Seite 134) wurde die Shlacht wieder aufgenommen,

bei Frezenberg-Zonnebeke verſuhte ſi<h eine ſtarke feind-

lihe Erfundungsabteilung vorzuarbeiten, öſtlih von Bix\hoote und ſüdlih von Langemar> wurde heftig geſtritten und bei St. Julien zerſplitterte ein feindliher Angriſſsver= ſu<h im deutſhen Abwehrfeuer; zu beiden Seiten der

Straße Ypern—Roulers fam es zu einem Treffen auf

9 Kilometer breiter Front. Hieraus ergibt ſi<h, daß von einem allgemeinen Sturm ſ[<hon niht mehr geſprochen

werden konnte. Dex enagliſ<h-franzöſiſhe Maſſenangriff in

Flandern, der die Engländer von der UV-Bootpeſt be=-

freien ſollte, war von den Deutſchen unter erſhre>end |

großen Verluſten für die Gegner abgeſ<hlagen worden. Die Kampſftätigkeit erſtarb an den folgenden Tagen immer

mehr, während fortgeſeßte Regenfälle das Trichterfeld, das den Kampfraum darſtellte, weiterhin in Sumpf und Moraſt

verwandelten — /

_Nußland hatte am 7. Juli zu einer Zuſammenkunft . der Vierverbandsregierungen in Paris eingeladen, bei der übex die Balkanſrage beraten werden ſollte. Dex ruſſiſhe Geſandte Sebaſtopulos in Paris erhielt den Auſtrag, bei dieſer Beſprehung den entſchiedenſten Einſpruch gegen die Löſung der griechiſchen Frage, ſo wie ſie England, Franz

rei und Ftalien beſorgt hatten, zu erheben. Die Zuſammen-=Éunft ſollte Rußlands Einfluß im Kreiſe ſeiner Bundesgenoſſen wiederherſtellen, und zwar geſtüßt auf die Erfolge der Revolutionstruppen, die niht für Eroberungsabſihten der Weſtmächte, ſondern für den endlihen Frieden ihr Blut dahingegeben haben wollten, das bei Koniu<hy und Brzezany ſo überreihlih gefloſſen war. Jm Augenbli> des höchſten

militäriſhen Glanzes des neuen Rußlands war die Zu=z

ſammentunft, die Balkankonferenz, auf den 25. Juli ein=-

berufen worden. Am 19. Juli aber trat für die ruſſiſchen | Waffen ein Rüdſ<hlag ein, und als die zahlreichen Vertreter

dex verbündeten Regierungen na<h Paris kamen, war ganz

unerwartet der ungünſtigſte Zeitpunkt für Rußland ein-

getreten, um beſondere Forderungen durchzuſehen. Die Konferenz, deren Dauer auf eine Woche bere<hnet war,

_ging ſhon am zweiten Tage, am 26- Juli, wieder ausein-

ander; die weiteren Verhandlungen wurden vertagt und ſollten bei einer von England für den 10. Auguſt na< London

einberufenen allgemeinen Beratung mit zu Ende geführt

WerDEen. — . Inzwiſchen rü>ten die Heere des Vierbunds an der Oſtz front in Galizien weiter vor und zogen immer neue ruſſi

ſhe Truppen in den Zuſammenbruch, dex am 19. Juli auf

20 Kilometer Frontbreite begonnen hatte, nahdem es au< der dem General Kornilow (ſiehe Bild Seite 185 und den Artikel Seite 147) unterſtellten Armee niht gelungen war, das Verhängnis aufzuhalten. Nah wenigen Tagen brachen

“drei große, über eine Front von mehx als 300 Kilometer

verteilte ruſſiſhe Armeen zuſammen. Die 11. Armee des

- Generals Erdely verſtri>te ſeit dem 21. Juli auh die

8. Armee, die ſüdlih von ihr bis an den Dnjeſtr ſtand und die Siege von Halicz und Kalusz (ſiehe die Karte Seite 150) errungen hatte, in ihren Zuſammenbruh. Dazu trug au< die geſhi>te Art bei, in der die deutſhe Führung die Lage ausnußste, indem ſie ihre Truppen raſ ſo weit wie mögli oſtwärts, zugleich aber auh ſüdwärts vorſchi>te. Auf dieſe Weiſe flankierten dieſe andauernd die ihnen jeweilig benah-

bartenruſſiſchen Verbände und brachten gleichzeitig die weiter

Durc Granattreffer hervorgerufene Exploſion eines großen Hauſes in einer von den Engländern beſebten Dréſchafé.

Nach einer engliſhen Darſtellung.