Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. SG

Jm erobzrten Tarnopol.

: Die dvr< die Ruſſen bei ihrem Abzug verwüſtete Periſlraße.

Fünf Tage vorher ſtand im Kompaniebefehl, daß Freiz willige für eine Patrouille geſu<ht würden. Schon am gleihen Abend meldeten ſi<h fünf Mann, die übrigen aht in den folgenden Tagen. Behnke erhielt die Führung. Man hört in dex Heimat von allerhand „Menſchenkennern“ Zweifel an der Freiwilligkeit ſolher Patrouillen äußern. Nun, in den meiſten Fällen werden die Dinge wohl liegen _wie hier. Die Patrouille mußte gemacht werden, das wußte jeder. Hindenburg mußte wiſſen, wex ihnen denn da eigentlich gegenüberlag. Dazu mußte eben ein Gefangener drüben aus der Stellung geholt werden. Hätten ſi<h dazu feine Freiwilligen gefunden, ſo hätte eine gewaltſame Ertundung in Kompanieſtärke unternommen werden müſſen. Abex das widerſtrebt dem Ehrgefühl der Leute. Rang und Anſehen bei den Kameraden vexrpſlihten, darum melden ſie ſi freiwillig. e __ Bei Behnke ſpra<h no< eïne Reihe anderer Gründe mit. In erſter Linie Freude an dem mutigen Spiel. Schon als junger Menſ<h wax ex leidenſhaftlih gern auf der Jagd. Und eine Art Jagd war auch dieſes Unter=

nehmen. Das Stillhalten im Artilleriefeuer des Stellungs- | _ Érieges behagte ihm wenig. Man mußte etwas tun, ſonſt

wurde man nervös. Auch eine Art vaterländiſher Ehrgeiz war dabei. Der Franzoſe hatte kurz zuvor, ſeine Erkundungstruppe nur nah ſ<hwerer Artilleriewirkung - vor=-

Der Einmarſch einer ſiegreichen bſterreihiſ<-ungariſchen Truppenabteilung in das befreite Tarnopol.

YL. Band. :

Graben. Von den zwei Mann, die dort geſtanden hatten, war dex eîne [<wer ver-

- wunDdet und im Sker=-

ben. Der andere leiſtete Widerſtand und wurde niederge] <oſ= ſen. Mit zwei abgeſhnittenen A<hſel= ſtücfen, ihrer ganzen “Beute, kehrten Jie ſo ſhnell in ihre Stellung zurü>, daß die

ſofort vorbre hende Kompanie keinenvon-

ihnen mehr zu ſehen

bekam. Und warum |

hatten ſie den armen Kerl niederge|<o|= ſen? Weil ihnen der Mut fehlte, ihn lebend Über das ſrefe

Feld abzuführen. * Denn dabei hätten

gebra<ht. Es ju>te ihn, den Franzoſen zu zeigen, daß man als deutſcher Patrouillenführer feine Artillerievorbereitungnötig hat, wenn man ÎTalt=blütig, umſihtig und ent\<loſſen vorzugehen ver= ſteht. So, wie der Feind - neuli<h, kann das jeder. Ein zweihundert Meter langes Grabenſtü> ganz am linken Flügel des Re=_gimentes hatte er eine

halbe Stunde lang mit = einem raſenden Trommelfeuerx nah hinten und den Seiten abgeſperrt: Derweilen lauerten die Patrouillenmannſhaften în dex nur fünfzehn Me= ter entfernten Sappe. Mit demleßten Shußwa=-

Phot. Bufa. ren ſie in dem vollſtändig eingeebneten deutſchen

General der Jrufanterie Kornilow, Dberbefeblshaber der ruſſiſhen Güdweſtarmee, wurde an Stelle des zurücfgetretenen Gene=rals Bruſſilow (f. Bild Baud ŸV S.72) zum Dberbeſehlshaber über die ruſſiſche Nrmee ernannt.

ſie aufre<ht gehen müſſen.

Wenn Behnke eine Patrouille führte, ſo ſollte das anders aus=ſehen. Freilih bei der Stärke der franzöſiſchen Stellung war es eine ge=fährlihe und mühſelige Sache. Fünf Nächte hin= tereinander mußte ex ſih mit ſeinen Getreuen bei Vorpatrouillen denS{hlaf um die Ohren ſ<hlagen. Dex Auſtrag lautete : Die

übexrliegenden Abſchnitt ſind feſtzuſtellen, der genaue Stand eines läſtiz= gen Maſchinengewehres iſt zu ermitteln und vor allem einex oder mehrere Gefangene einzubringen.

Dex feindlihe Graben lag, den deutſhen um etwa dret Meter Üüber= höhend, auf dem Gipfel des flahen Sügels, an deſſen Hange ſich die deut=-

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Poſtierumngen im gegen-