Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Slluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. 903

Séreth hinaufführen. Die Vorbe-

reitungen waren in aller Stille -getroffen worden. Man hatte Truppen

hinter dex Front zuſammengezogen,

Kraftwagenktolonnen drängten ſi<h Tag und Nat und brahten die Munitionſtapel nah vorn, gewaltige Maſſen an Artillerie und Minenwerſern waren verſammelt, um der Jnfanterie die Gaſſe zu bahnen. SS “Ein überwältigendes Feuer begann in der Morgenfrühe des 19. Julis; die Salven der Minenwerfer praſſelten frachend über das vordere feindliche Stellungſyſtem, ſo daß es nux einen einzigen Wirbel von fliegenden Bretz tern und Balken inmitten einer \hwefelgelben Staub- und Erdwolke

gab, während ſ<were Artillerie die

hinteren Stellungen unter Feuer hielt und ein di>er Gasnebel ſi<h über die feindlihen Batterien ſenkte. Nux

ſehs Stunden lang tobte die Artillerie-

vorbereitung, aber ſie war ſo genau,

daß der Erfolg von Minute zu Minute

ſicherex ſchien. Dieſes Vorbereitungs-

feuer impfte der eigenen Jnfanterie das Siegesbewußtſein ein, erfüllte ſie

mit Zuverſiht auf leihten Sieg und gab ihr ſo den Shwung, der für Tage und Wochen ausreihte, die Ruſſen zu verfolgen und ihren immer kräftiger

_ werdenden Widerſtand zu brechen.

Dieſe Feuervorbereitung brachte in

die ruſſiſche elſteArmee jenenSchre en, der ſie im Anfang zu eiliger Flut zwang, die alle Reſerven mit ſih

ſortriß.

Nach der Feuervorbereitung bra< die Jnfanterie zum Sturm vor. Zuerſt pa>te man den Gegner, um ihn über die Stoßrichtung zu täuſchen und ihn glauben zu laſſen, daß die Straße Lemberg—Tarnopol die Kampfrichtung angebe, an dex Zlota Gora nôrd=li von Zborow an. Aber man drängte nah dem erſten exfolgreihen Sturm dort niht nah. Man ließ dem Ruſſen Zeit zum Sammeln, ja ſogar zu Gegenſtößen, die mittags und gegen

Abend einſeßten und abgewieſen wur=- -

den. - Derweilen ging erſt der linke Flügel vor und gewann leiht und

ſ<hnell Boden. Der ſe<s Kilometer

breite Raum von Harbuzow bis na<

Zwyzyn wurde raſ< dur<brohen;

ſhon nach einer halben Stunde waren die erſten zwei Linien der feindlihen Stellung in unſerer Hand. Der ruſ= ſiſche Widerſtand war ſ<hwa<h. Nux im Grunde des Dorfes Zwyzyn und ſpä-

ter, ſhon vier Kilometer öſtlih, im

Dorfe Hnidawa, fam es zu Handgranatenkämpfen. Der Ruſſe zog ſh

überraſhend ſ<nell zurü>. Schon hier offenbarte ſih ſeine Meiſterſchaſt

in Rüzügen, die wix ja an der Oſtfront wiederholt erprobt haben. Wir machten an dem Tage nux 3000 Gefangene und erbeuteten nur 10 Ge-

_[<hüße. Dex Gegner muß alſo gleih

zu Beginn des Trommelſeuers die [<hwere Artillerie abgebaut, Kolonnen und Trains und die in Reſerve liegende Jnſanterie zurüc>gerufen haben.

Der rechte Flügel der Durhſtoßgruppe erreichte ſ<hon am 19. Juli Olejow, fam alſo ſes bis ſieben Kilometer weit vor, der linke aber már\chierte faſt die doppelte Kilometer-

Ein zerſtörtes Haus mit zwei aus den Trümmern geborgenen Kindern,

Zum feindlichen Fliegerangriff auf die offene Stadt Trier. : Nah Aufnahmen von A. Grohs, Berlin.