Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

WS Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17

____ Die Befreiung Oſtgaliziens und der

SS : Bukowina. e Von Dr. Friß ES der Frankſurter

eitung. E ;

(Hierzu die Bilder Seite 221—223.}

(Fortſeßung und Schluß.) - Z R Am nächſten Tag wurde auh die Byſtrzyca Nadworniansïa bezwungen, Stanislau und Nadworna, das leßtere ein ausgebrannter Trümmerhaufen, das erſtere eine viel-

fah zerſtörte und roh ausgeplünderte Stadt, wurden

erobert, verzweifelter Widerſtand der ruſſiſhen Truppen des Genexals Kornilow gebrohen. Vergebens heßte der Ruſſe die polniſchen Ulanen vor, die in \<neidigem Draufs=-

gehen eine mutige Atta> gegen die Verfolger ritten,

aber jämmexrlih zuſammengefnallt wurden. Das war ruſſiz

ſcher Dank dafür, daß dieſelben tapferen Polen eben no<

in den Straßen von Stanislau plündernde und brennende

Koſaken atta>iert und Frauen und Kinder geſ<hüßt hatten!

Der 25. Juli brachte ganz erheblichen Raumgewinn:

Buczacz, Tumacz, Ottynia und Delatyn wurden ge-

nommen. Bayriſche und öſterreichiſ<h-ungariſhe Truppen

Flußtälex weiter vor. Kuty wurde genommen, der Czere-

| moſzfluß überſchritten. Während tlrtiſhe Truppen den Über=

gang über den Zbrucz bei Niwra erſtritten, wurde Sniatyn beſeßt. Auch Zaleſzczyki wurde erobe-rt, und ſüdlih am Dnjeſtr

entlang [<oben ſi<h nun die Angriffsgruppen des Generals —

Lihmann (ſiehe Bild Seite 222) näher an Czernowiß heran. Weſtlih und ſüdlich von der Stadt hielt der Gegner ſo zähe, daß deutſhe Truppen verſuchen mußten, ihn Zwiſchen Dnijeſtr und Pruth, alſo nördlich, zu faſſen, un ſo die Haupt= ſtadt von Nordoſten her zu bedrohen. Es waren wiederum harte und ſhwere, aber erfolgreihe Kämpfe, die ſih da in den erſten Auguſttagen abſpielten. Das ſ<hwierige Walkt=und Höhengelände Sadagora—Waskouß wurde von Norden Her umgangen, und als die Bedrohung dadur< Tatſache wurde, räumte der Gegner in der Naht vom 2. zum 9. Auguſt die Stadt. Öſterreichiſche Truppen zogen vom Norden und Weſten her ein, während die deutſ<he Stoßgruppe mit ihren tapferen f. u. fk. Kameraden weiter nah Oſten drüdte, den butkowiniſh-beßarabiſhen Grenzfluß Nakitna überſchritt und au< hier einen Teil altruſſiſhen Bodens beſeßte, um den Shuß der hart an der Landesgrenze

liegenden Stadt möglichſt weit nah Oſten vorzuſchieben.

Phot. Berl. JZlluſtrat.=Geſ. m. b. H S Phot. Berl, Fütuſtrat.=Geſ. m. b. H.

- Phot. Berl. Jlluſtrat.=Gef. m. b. H.

Flugzeugführer Dberleutnant Falke. Flugzeugbeobahter Dberleutnant Felmy. K. u. E. Kampfflieger Hauptmann Heyrowsky, der Zwei erfolgreiche Flieger, die an der Sinaiſront mit ihrem Flugzeug hiuter den engliſ<hen Linien lan- nah dem öſterreichiſh-ungariſchen Heeresberiht deten und Bahnverbindungen und Waſſerleitungen in der Wüſte zerſtörten. “an einem Tag zwei italieniſche Flieger abſchoß.

der dritten X. u. f. Armee beſeßten den wichtigſten Bahn-

énotenpunft Südgaliziens, Kolomea, wo ganz erhebliche Vorräte ‘erbeutet wurden; zu beiden Seiten des Dnjeſtrs ging es. friſ< vorwärts. Während die Ruſſen im Suſita-

tal in Rumänien eine neuerliche Entlaſtung verſuchten und tatſählih einigen Raumgewinn erzielten, wankte \<on ihre &ront vom Tartarenpaß bis na< Kirlibaba; die Furcht vor dem Abgeſchnittenwerden machte ſi<h immer mehr geltend. Am Sereth wurde mit der Stadt Czortkow die erfämpft. Am 27. Juli fielen mit Horodenta und Jagielnica abermals zwei Städte an Eiſenbahnlinien na< Czernowiß in deutſche Hand; der Ruſſe wurde în das Knie Zwiſchen S2reth und Dnieſtr gedrängt und zwiſchen Dnjeſtx und Pruth auf Sniatyn zurü>geſhoben. Hier ſtellte er ſich „am 28. Juli zuerſt ſüdöſtlih von Horodenka in dem ihm günſtigen Gelände des Belelujaabſchnittes zum Widerſtand. Wir mußten über ſteil abfallende Hügel gegen den auf der Höhe ſowie in hohen Maïs- und Kornfeldern verſte >ten Gegner anlaufen, bis den verbündeten Truppen der Durchbru bei Podwyſoka gelang.

_ Äbexrmals wih die feindliche Linie gen Oſten. Schon

drangen zur ſelben Zeit die öſterreichiſ<-ungariſhen und deutſhen Verbände aus den Karpathen heraus in die Bukowing ein und dur<h die nah Nordoſten führenden

wichtigſte Etappe an Bahn und Straße Halicz—Huſiatyn

Mit der Eroberung von Czernowiß wax der zweite Zeil der galiziſ<h-=bukowiniſhen Aufgabe erfüllt. Nun folgte unter ſteten Nachhutkämpfen das ſchrittweiſe Zurü>kdrängen des Gegners aus der Bukowina, die Eroberung von Kimpolung, das Vordringen auf Gurahumora. Mit ſtarken Gegenangrifſen verſuhten Ruſſen und Rumänen an der Moldauſront ein Gegengewicht zu ſchaffen, konnten aber den Erfolg niht mehr aufhalten. Weſtli< von Radauß tamen die Verbündeten allmähli<h aus dem Gebirge ins Tal. . Shließlih wurde Radauß erobert, die Stadt Sereth. genommen, und während deutſche Truppen [hon nördlih von Focſani Höhen ſtürmten und den Serethübergang erzwangen, alſo ein ganz neues Unternehmen einleiteten, das mit dem galiziſhen Durhbru<h nichts mehr zu tun hatte, vollzog ſih als leßte Auswirkung des in ſetnex Anlage einen, aber ſo tief und lang wirkenden Durhbruchs von Zborow die. Räumung der lebten Teile der Bukowina.

3. Deutſcher Vormarſch; ruſſiſcher Rückzug. Überbli>t und würdigt man die Leiſtungen der beiden Gegner in den anſtrengenden vier Juliwochen des Jahres1917, ſo wird manzunächſttrotzaller Kriegserfahrungen mitStaunen und Bewunderung dex Taten der deutſhen Soldaten ge‘denken. Es iſt Sache der Führung geweſen, den Punkt Der ruſſiſchen Front auszuwählen, wo der Vorſtoß automatiſch in