Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Bli> durch eine deutſche Schießſcharte auf Soiſſons am linken Ufer der Aisne.

Hofvhot, Osfar Tellgmann, EſHwege.

—- SS i Rechts ter 66 Meter hohe Turm der Kathedrale links die ehematige Abieikirhe St. Leger. -

erſ<ienen, töteten dur< Abwerfen von Bomben einige Zivil ;

perſonen, trafen aber kein militäriſh wihtiges Ziel. Der Angriff koſtete den Feinden vier Flugzeuge, die abgeſchoſſen wurden und deren Inſaſſen, bis auf einen Amerikaner, ſämt=_li< Engländer waren. — i Im engliſhen Unterhauſe verhandelte man lebhaſt über die Angriffe aus der Luſt; es tauchte ſogar der Gedanke auf, mit Deutſchland eine Vereinbarung zu treffen, nah der die Fortſetzung der Flüge unterbleiben ſollte. Dabei machte ein __ Regierungsvertreter das beachtenswerte Eingeſtändnis, daß __ gerade die britiſhen Flieger die Angriffe eröffnet hätten, “indem ſie Bomben auf Düſſeldorf, Köln und ſpäter auf Friedrihshafen abwarfen. - Es könne ſi<h alſo für die Engländer nux darum handeln, in dieſer Kriegführung den deutſhen

Vorſprung einzuholen.

England einen neuen Beſuch ab. Sie bewarfen London und die Hafenſtädte Gravesend, Chatham, Ramsgate, Margate und Dover wirfungsvoll mit Bomben, verurſachten große

_ Feuersbrünſte und kehrten tro ſtarker Gegenwirkung ohne

Schaden heim. —

Während die deutſchen Truppen mit ihren öſterreichiſhen und ungariſ<hen Waffenbrüdern in Jtalien ruhmreiche Siege erfohten, vollzogen ſi<h wichtige Änderungen in der Zu-

ſeit der Oftobertagung des Reichstages in einer neuen Kriſe

präſident des Staatsminiſteriums. =

befand. Nicht nur die Linke, ſondern auch ein großer Teil

der Rechten des Reichstages hielt den Reichskanzler Dr. Paul Michaelis, dex als Staatskommiſſar für die Volksernährungbei allen Parteien ſehr ge\<häßt geweſen war, nict für den geeigneten Mann an der Spiße des Deutſchen Reiches. * Mit großem Nachdru> ſuchten deshalb die Mehrheitsparteien: das Zentrum, die Nationalliberalen, die Fort\chrittler und die alten Sozialdemokraten, einen Kanzler_we<ſel herbeizuführen, der dann auh dur< die Berufung des bayriſchen Miniſterpräſidenten Grafen Hertling (ſiche Bild Seite 385) erfolgte. Bevor. Graf Hertling, dem der “Kaiſer näh dem Rütritt Bethmann Hollwegs die Kanzlerz

ſhaft zum zweiten Male antrug, das Amt übernahm, bat

er ſih Bedenkzeit aus und ſette ſi<h mit den Mehrheits-

Ten - - | parteien in Verbindung, um feſtzuſtellen, ob ſeine Politik In dex Nacht zum 1. November ſtatteten veutſhe Flieger

auf ausreihende Unterſtüßung im Reichstage re<hnen dürfte;

die Wiederholung neuer Kriſen ſollte nah Möglichkeit aus-

geſchaltet werden. Nach längeren Verhandlungen erzielte Hertling eine Einigung, worauf er am 2. November zum Deutſchen Reichskanzler und Preußiſchen Miniſterpräſiden-= ten ernannt wurde. Außer dem Grafen traten als neue Männer in die Reichsregierung ein der Abgeordnete Wirkz lihe Geheime Rat Friedrih v. Payer, der als Stellver= treter des Kanzlers den ebenfalls aus dem Amte. geſchiedenen

i | Dr. Selfferih exſeßen ſollte, und der Abgeordnete Geheime ſammenſetzung der deutſchen Regierung, die ſi< i

Regierungsrat Dr. Friedberg als Staatsminiſter und Vize(Fortſezung folgt.)

Jlluſtrierte Kriegsberichte.

Ein Flug um die Wokken S Von Armin Steinart (F. A :

- Der Flugplatz in X. ſieht aus wie die meiſten anderen. Aber er hat doch einige Beſonderheiten, auf die die Abteilung niht wenig ſtolz iſt. Erſtens iſt die große Flugzeughalle ſranzöſiſhen Urſprunsos. Schon im Frieden war

hier ein Flucplaß. Die deutſchen Flieger haben ihn über- | nommen. Zweitens iſt die große Schiebetür der Halle dur< ein Gemälde vexziert, das ein früher zu der Abteilung fkommandierter Offizier Höchſt eigenhändia aemalt

hat. Es entſtand wohl aus dem Bc ſtreben, dem Feind in

der Luft vorzutäuſchen, daß hier niht eine Flugzeughalle, |

SS

ſondern ein Stü> Landſchaft ſtehe. Da iſt unter dem

| Shatten hoher Bäume ein feines weißes Haus gemalt.

Es ſpiegelt ſi< in einem blauen See, und wenn man ſth die leider doh noh ſihtbare Halle wegdenkt, ſo könnte man bei einiger Einbildungskraft meinen, daß man niht vor. einem Gemälde, ſondern vox einem Stü> Wirklichkeit ſtünde. Man erzählt ſih, daß ſih der Urheber dieſes Gemäldes an \<önen Tagen auf eine Bank vor dem gemalten Häuschen ‘an das Ufex des gemalten Sees geſc ht und geträumt habe, auf ſeinem heimatlihen Gute zu ſein. Auch ſoll ex: nah einem Fluge, bei dem er die Halle von oben und ous der Entfernung betrachten konnte ,- etwas niederge drü>t nah

Hauſe gekommen ſein, denn ex hatte wohl die Halle ſehen