Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. SS i ,

Kriegserlebnis des geſegneten Gefildes geblieben, das zum herrlihen SHinterlande der Fronttruppen wurde. Denn ſo hart der Soldat vorn kämpfen muß, nirgends hat er!s beſſer als in Flandern. Das unvergleihli<h ſ<öne, friedſame Hinterland mit ſeinen reizenden Städten und Städtchen iſt Hunderttauſende von Feldgrauen, die hier ausund eingezogen ſind. Ein ſo ausgeprägtes Leben hat ſi< namentli< în den Lysſtädten zwiſchen Truppe und Bewohner- | ſchaft herausgebildet, daß | ſich Beſucher aus dem Reih gar niht genug wunDdern fönnten. Und luſtig geht's da her (ſiehe die Kunſtbeilage Band VI vor Seite 25)!

Während das Korps Deimling alſo in unaufhaltſamem Lauf ſih nah und näher an - Ypern heranſ<hob, bereits die erſte Vorhöhe von Zandvoorde, dem weißen, gewann, das weithin ſteht und no< in Trümmern ſeinen ſtrahlenden Glanz unter flandriſher Sonne

eine unerſ<höpſlihe Quelle der Freude und Ruhe für die

Generalmajor Franklin Bell, Führer der nah Franfkrei< enfíſandten ameriFfaniſen Truppen.

niht verloren hat, dann Koelenberg mit ſtürmender Hand

nahm und nun der zweiten Hügelwelle, gekrönt von Gheluvelt, der Höhe 60 und dem SWhloßpark von Polderhoek zuzwängte, bra<h ſi< Heeresfavallerie mit Gardejägern, Bayern und Württembergern, die Flügel beider Korps de>end, heldenhaft Bahn über Warneton—Meſſinés und Wytſhaete—St. Eloi—Hollebeke. - Hier hatten ſi<h die Briten zum ſtärkſten Widerſtand eingerihtet. Die Reitersleute, Jäger und SS SS Pioniere müſſen übermenſ<hli< geTämpft haben; ihre Gräber, maleri|< im Douvegrunde, an den wunderſam im * grünen, umbuſhten Wieſen=plan hingeſtreuten Großſermen, neben einer vexrfallenen engliſhen Stellung ſi< hinziehend, ſind heilige Stätten der Landſchaft geworden,die die na<hfolgenden Regimenter mit Andacht verehrten (ſiehe Bild Seite 31 untenund BandIV Seite 280 oben). Als die Ulanen und Dragoner ihre Pflicht getan hatten, fam bayriſche Infanterie, die's den wütend an=laufenden Briten gutherausgab.Das

Kanadiſche Jndianer als Borkämpfer für Englands Kuléurmiſſion. E : Jn die Reihen der farbigen und weißen Engländer ſind auh eine Anzahl Rothäute eingetveten , wo ſie Schulter an Schulter mit Auſtral: und Kongonegern, Feuerländern, Fidſchiz-Fnſulanern und Papua die europäiſche Kultur vor der Bedrohung: dur<h Deutſchland beſhüßen ſollen. 3 Kriegszeitſ<rift „The Zlluſtrated War News“, der wir die obige Abbildung eutnehmen, berichtet,

neugekommene Reſervekorps, Sachſen und Württemberger, übernahm von da (mit dem ſpäter wieder genannten Bellewaardeſee als Teillinie) die Grabenſtellung, wiewohl es in

„den unerhört wilden Kämpfen von Keiberg Moolen,

Dadizeele, namentli<h Becelaere, Prootseinde, Zonnebeke, Morsleede die Blüte ſeiner herrlihen Jugend verloren hatte, : die Deutſhland,-Deutſ<land - über - alles - Regiz mentex, faſt lauter Frei=willige, meiſt die deutſ<he Intelligenzjugend von den Hoſhulen, Gymnaſien und andere. Der Stkellungskrieg hatte begonnen. . Fran=zoſen und Briten teilten ſih damals in die Stel=Tungen. Mit ſemen _ Hauptkräften war Fren< no< im Anmarſch; trotz dem gab es Mitte Oï= tober von Lille bis Zur Douve teinen Franzoſen mehx, erſt am Kanalknie und im Ypernbogen tauchten Jofſres Leute wieder auf. Man muß ihnen laſſen: Sie fochten wie die Teufel, — hat=ten allerdings S<hwarze _ und Koloniale genug

General Perſhing, deſſen Befehl die amerifaniſ<hen Erpeditionstruppen unterſtelſé ſind.

dabei — wußten freilih au, warum. Das Kanalknie

mit der Großen Baſtion und der Höhe 60 beherrſchten die

Ypexrnniederung in Front und Flanke. : Was da General v. Deimlings Regimenter în Nah-=-

Tämpſen von bis dahin unerhörter Heftigkeit leiſteten, ge=

_hört zum Glorreichſten dieſes Weltkrieges. -

Sie alle überſtrahlte Seiner Exzellenz beſtes, immer neus=-

bewährtes Regiment, das unter ſeines genialen, ſpäter au<

mil dem Orden __PourleMérite aus=gezeichneten Ober=- | ſten Freiherrnv.Ol=dershauſen Fühs=rung (ſiehe Vild _Seite 66) die faſt

uneinnehmbæŒe Gheluveltex Hü-=henſtellung den

engliſhen Garden _dex Bla wat —uUnd Queens own entriß. Das Regi=ment wurde nahhex vor die Höhe 60 längs des Comines — Ypexrner Bahn= dammes gezogen, warf die Franzoſen auf die Kanalhdhe, beſeßte [{ließli< na< Erſtürmung der Höhe 60 dieſes beherrſchende, von deridylliſhen Vahn ‘dur<ſ<nittene Doppelmaſſiv (59/60), das es ein halbes Jahr lang

Die engliſde hielt, obwohl dort

bayriſhe Korps daß die berühmten „Se<hs Stämme“ 150 Rekruten England zu Hilſe geſandt hätten, die zurzeit in am 14. April 1915

ſette ſih im Douve- Schottland ausgebildet würden. Die Aufnahmen zeigen die E E E die erſte Rieſen=; - ihre Hä i S LV j ciißt wuvden. ion, wi SA

grund, Meſſines in Stadt Glasgow, wo ihre Häuptlinge E [E egrüßl e ; ſprengung einſeßte

und damiteinneues

ſtolzen Trümmern : zu ſeinen Häupten (ſiehe Bild Seite 39), feſt und hielt die raſh ausgeworfenen. Stellungen am Wytſchaeterücen

über St. Eloi und Hollebeke bis hin zum Kanalknie. Dort

\<loſſen nun-die Straßburger an, die eine Regimentsfront über die große Heerſtraße Kortryk—Meenen— Ypern hinaus ſtanden, mit Höhe 60 und Hooge als Brennpunkten. Das

Kampfmittel in den harten Grabenfkrieg einbezogen wurde: Sprengung und Trichterkampf, verbunden mit Gasangriff.

Wie's dort auf der wildzerriſſenen, ſtark ausgebauten

Kuppe herging und was von Minierpionieren, BautrupE an Arbeit geleiſtet wurde, entzieht ſih der Beurteilung jedes Unbeteiligten. _ (Foutſeßung folgt.)