Die Physiognomie des Menschen

Goldfarbene Haare:

Zwischen der weißlichen Farbe, die die Sanftmut kennzeichnet, und der rötlichgelben, die Zorn andeutet, steht die von beiden verschiedene goldgelbe Farbe, die von Apulejus folgendermaßen beschrieben wird: Goldgelbe Haare haben die Farbe des Honigs. Die Dichter nennen die Minerva mit ihrem hellen Verstande und ihrer kriegerischen Kraft gelb. Goldgelbe Haare hatte Alphonsus Laeva, der beherzt, unerschrocken, sanft und gebildet war, gleich geschickt in Waffen und freien Künsten, sodaß schwer zu entscheiden ist, wozu er mehr neigte. In der Ruhe betrieb er aufs eifrigste seine Studien, erhob sich Kriegsgeschrei, war er allen an Eifer, Umsicht und Großherzigkeit voran.

Rotgelbe Haare:

Die rötlichgelben Haare deuten auf eine minder heiße Körpermishung als die schwarzen Haare. Die rote Farbe ist der schwarzen verwandt. Homer erzählt, Achilles habe solche Haare gehabt. Sie sind ein Zeichen für Hitze und Jähzorn, da bei ihren Trägern die gelbe Galle vorherrscht. Feuerrote Haare:

Aristoteles schreibt dem Alexander: Rote Haare sind ein Zeichen für Torheit, Jähzorn und Hinterlist. Wahrscheinlih hatte Typhon diese Haarfarbe. Daher stürzten die Koptiten in Ägypten einen Esel in die Tiefe und schmähten rothaarige Leute zur Schande Typhons, der rothaarig und einem Esel gleich gewesen sein soll. Die Busiriten und Lykopoliten verboten, Posaune zu blasen, da ihr Klang dem Eselsgeschrei gleich sei. Sie hielten den Esel für ein unreines und besessenes Tier, weil er an Farbe, Dummheit und Schlechtigkeit dem Typhon ähnlich sei. Nach Plutarch gelten bei den Physiognomikern rothaarige Leute für boshaft wie die Füchse. Polemon und

95