Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

Niederlage der Sektionen am 13. Veudémuaire. 61

gerbataillone regelinäßig bewaffnet waren. Es gebrach den Führern der bewaffneten Sektionen au militairiſcher Erfahrung und Umſicht. Sie ließen z. B. 40 Kanonen, die im Lager von Sablons bei Paris lagen, von Murat, damals Hauptmann, den Bonaparte zu dieſem Zwe> ab= ſchi>te, fortnehmen , während es der Nationalgarde leicht geweſen wäre, ſich derſelben zu bemächtigen. Die Artillerie des Konvents ward dadu:c< ſehr verſtärkt, während es den Sektionen gänzlih an Geſchüß fehlte. Die Generale Duheux und Danican, welche den Angriff auf die Kon= ventstruppen leiten ſollten, waren von allem militairiſchen Talent entblößt.

Die Sektionen zweifelten , ſi< auf ihre Ueberlegenheit an Zahl verlaſſend, nicht an ihrem Siege, ſezten eine Centralkommiſſion unter Richer = Sevizy's Vorſit, ein Kriegsgericht unter Lafond, einem eifrigen Royaliſten, nieder, und ſchienen mit Strenge auftreten zu wollen. Es war ſogar von der Erneuerung des Revolutionstribunals, diesmal niht gegen die Widerſacher, ſondern die Anhänger der Republik gerichtet, un= ter ihnen die Rede.

Die Nationalgarde hatte die Straßen St. Honoré, Nichelieu, den Plat Vendome, das Palais royal, und auf dem linken Ufer der Seine einen Theil des Faubourg St. Germain beſeßt. Um halb fünf Uhr Nachmittags ſetzten ſich die Grenadier- und Zägerbataillone gegen die * Tuileries hin in Bewegung, Bonaparte hatte aber ſo gute Maßregeln zur Vertheidigung dieſes Punktes getroffen, und ſeine Artillerie ſo zwe>= mäßig vertheilt, daß die Angreifenden durch ein wohlgenährtes Feuer als= bald in Unordnung gebracht, und geworfen wurden. Am Meiſten litt die Nationalgarde in der Straße St. Honoré, in der Nähe der Kirche St. Noche , wo ſie, in dichten Kolonnen aufgeſtellt, dem Artilleriefeuer ihrer Gegner in einer Entfernung von 30 bis 40 Schritt ausgeſeßt war. Die Abſicht einiger , ausgeſuchten Bataillone der Sektionen, welche aus vem Faubourg St. Germain heranzogen, um ſi auf den Pont royal zu ſtürzen, und die dort aufgefahrene Batterie mit dem Bajonet zu nehmen, blieb unausgeführt, weil im entſcheidenden Augenbli> Niemand vorhanven war, um das Kommando zu übernehmen. Um 6 Uhr war die Nie= derlage der Sektionen entſchieden. Verſuche, am Abend Barrikaden zu errichten , und am andern Morgen ſi wieder zu ſammeln, und den An= griff zu erneuern, blieben vergeblich. Die unteren Klaſſen hatten ſich am Kampfe nicht betheiligt, ſi< aber im Stillen auf Seite des Konvents geneigt.

Der Generalſtab, die Grenadier- und Jägertompagnien wurden