Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

70 Neueſte Geſchichte. 1. Zeitraum.

gegründete „Quotidienne “ bemerkt, welche lange das Panier der Legitimität emporgehalten hat, zu welcher Laharpe, Suard, Fontanes Beiträge lieferten. Die extrem-demokratiſche Richtung vertrat das ſchon früher er= wähnte Blatt: „Tribun du Peuple“ genannt, welches von Babeuf, der eine ſociale Revolution als Ergänzung der politiſchen für nothwendig hielt, heraus8gegeben wurde.

Das Direktorium ſuchte die ſich bekämpfenden Gegenſäße für das Ganze, ſo viel als möglich, unſchädlich zu machen, und die extremen Par= teien in Schranken zu halten. Es ſtand, den Antecedentien ſeiner Mit= glieder gemäß, den Royaliſten allerdings noc ferner als den Jakobinern, fürchtete aber leiztere, die unternehmender waren, mehx. Im Weſentli= chen ſtrebte es dahdr, das eben Beſtehende zu erhalten, und alle Angriffe auf daſſelbe, von welcher Seite ſie auch kommen mochten, abzu= wehren. Die Jakobiner wurden von ihm anfänglich ſtrenger als die Royaliſten überwacht, weil von erſteren die nächſte Gefahr drohte. Als jedoch ſpäter, nachdem der Demagogie die lesten Zähne ausgebrochen worden, der Royalismus kühner ſein Haupt erhob, wurde ihm mit einer Härte begegnet, die bewies, wie ſehr die neuen Machthaber die Möglich= keit einer Rüfehr zum Alten fürchteten,

Außer der Aufmerkſamkeit auf das Parteitreiben wurde die Thâtig= keit des Direktoriums in der erſten Zeit beſonders von den inneren Ver= waltungsangelegenheiten in Anſpru< genommen. Da die Theilnahme des Volkes an den öffentlichen Angelegenheiten, im Vergleich zum Anfange der Revolution, ſehr nachgelaſſen hatte, ſo war eine große Menge der aus der Wahl hervorgehenden Beamtenſtellen unbeſeßzt geblieben. Die Ernennungen dazu wurden jet (16. November 1795) von den beiden Räthen dem Direktorium, welches die einzelnen Geſchäfte, wie früher der Wohlfahrtsaus\chuß, unter ſeine Mitglieder vertheilt hatte, und nur bei Dingen von allgemeiner Bedeutung zu gemeinſamer Berathung zuſam= mentrat, überlaſſen. Die Leitung des Kriegsweſens war Carnot, der Finanzen Rewbel, der Polizei Barras u. ſt. w. überlaſſen worden. Das vem Direktorium beigelegte Recht der Beamtenernennung vermehrte deſſen Einfluß, ſebte daſſelbe aber auch bei der Ausführung vielen Miß=griffen aus, und trat einem der weſentlihſten Zwece der erſten Natio= nalverſammlung, welche, durch die den Kommunen überlaſſene Wahl der Lokalbehörden, das Volk zur Leitung ſeiner Angelegenheiten hatte heran= bilden wollen, hemmend entgegen.

Die Finanzen waren der Krebsſchaden, der an der Revolution, wie an der alten Monarchie, nagte. Ungeachtet der maſſenhaften Säkularxiz