Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15. 151

‘terialbeute kommt , die allein aus den Weſtargonnen-

fämpfen auf 28 Maſchinengewehre, mehr als 100 Minenwexrſfexr, 1 Revolverktanone, annähernd 5000 Gewehre, über 30 000 Handgranaten, mehrere Munitionsdepots und Pionierparks geſhäßt wurde. Doch ſind das nur nebenſäGhlihe Gewinne im Vergleih zu dem taktiſchen Erfolg, daß wir die Höhenſtellungen nördlih Vienne-le-Château oſtwärts bis zur Höhe 263 in unſerem Beſiß haben. : An den folgenden Tagen bis Ende Juli ließen die Kämpfe im Argonnenwald nah, do< wurde der Handgranaten- und Minenkrieg tägli fortgeführt. Den Deutſchen gelang es dabei, zur Verbeſſerung der - bis zum 14. Juli ge-

wonnenen Stellung no< einige franzöſiſhe Gräben zu |

ſtürmen. Bei einem ſolhen Sturm am 20. Juli im Oſtteil der Argonnen nahmen ſie 5 Offiziere und 365 Mann gefangen und erbeuteten ein Maſchinengewehr. Der Führer

um. Graben na<h Süden zurü>gedrängt. Mancher tapfere Krieger hat in dieſem Walde ſein Leben für ſein Vaterland dahingegeben. Mit ſtiller Wehmut und Dankbarkeit ge=denken wir unſerer gefallenen Kameraden. Durch die ſiegreihen Sturmangriffe auf eine vom Gegner beſonders ſtark ausgebaute Stellung habt Jhr, meine Argonnentruppen, von neuem gezeigt, daß, obgleih die große Kriegslage uns hier auf der Weſtfront im allgemeinen ein defenſives Verhalten auferlegt, wobei die Namen „Winterſhla<ht in der Champagne“, „Côte Lorraine“, „Vogeſenfämpfe“, „Schlaht von Arras“ ein beredtes Zeugnis von unvergleihliher deutſher Tapferkeit und von treuem Ausharren ablegen, wir doch in der Lage ſind, wenn es erforderih iſt, den Franzoſen tüchtige Schläge auszuteilen. Mit voller Genugtuung können wir auf die leßten Kämpfe zurüdbli>en, die uns eine große Beute an Gefangenen und

der deutſhen Argonnentruppen erließ folgenden Auſruf an ſeine heldenmütige Armee: :

Armeehauptquartiex, 19. Juli. Kameraden! Es iſt mix ein von Herzen kommendes Be=dürfnis, all den Truppen, welche an den ſiegreihen Kämpfen der legten Wochen beteiligt geweſen ſind, no< einmal meinen Dank und meine volle Anerkennung auszuſpre<hen. Zehn Monate lang haben wirx in ſ<hweren, blutigen Kämpfen einen zähen und tapferen Gegner Strich für Strih, Graben

Polniſches Bauernhaus,

Material aller Art eingebraht haben. Jh bin ſtolz und glüdli<, an der Spitze ſolher Truppen ſtehen zu dürfen, und bin überzeugt, daß, wenn der Augenbli> kommt, wo unſer oberſter Kriegsherr den weiteren Vormarſch befehlen wird, ih mi< auf Euch verlaſſen kann und wir neue Lor= beeren um unſere ſiegreihen Fahnen winden werden. Dex Oberbefehlshaber __ Wilhelm, Kronprinz des Deutſchen Reiches und von Preußen. (Fortſetzung folgt.)

Jlluſtrierte Kriegsberichte.

Die Feuertaufe des 2, bayeriſchen Jüger-

bataillons bei Lagarde. : (Hierzu das Bild Seite 132/133.)

Am 10. Auguſt 1914 wurde die deutſche Grenzſ<hußabtei= lung, die das im Tale des Sanon und am Rhein-MarneKanal gelegene, etwa 800 Einwohner zählende lothringiſhe Grenzdorf Lagarde beſet hielt, von überlegenen franzöſiſchen Truppen angegriffen und aus dem Dorfe gedrängt, wo ſie hinter dem zwiſhen Lagarde und Bour_donnaye befindlihen Chanalholz eine feſte Stellung be30g. Unterdeſſcn war das 2. bayeriſhe Jägerbataillon,

El

deſſen Garniſon Aſchaffenburg iſt, in Bourdonnaye ein=

- getroffen und hatte ſih mit der Grenzſhußfompanie ver-

einigt. Wegen der Überlegenheit des Gegners und der ſ<hwierigen Geländeverhältniſſe ſah man auf deutſcher Seite von einem Nachtangriff auf Lagarde ab Und erwartete den Morgen. Die Jäger warfen Schüßengräben auf, während mit der Infanteriekompanie und der ZU den Grenzſhußtruppen gehörenden Kavallerie ein gemeinſames Vorgehen vereinbart wurde; außerdem ſollte

eine Batterie Feldhaubißen vom 8. Artillerieregiment dur<

den Wald von Bourdonnaye vordringen und von hier aus die franzöſiſhen Stellungen auf den Höhen von Lagarde