Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

wehren und ſiebzig Infanteriſten ausrüſtete. Als es ſih nun um den notwendigen und ſehr wihtigen Abſhub von Munition und zahlreihen Verwundeten aus einer Bahnſtation, die von ſtarken ruſſiſhen Kräften bereits arg bedroht war, han=delte, erbot ſi Leutnant Cſernyak, an Stelle der verwundeten Offiziere des Zugs das Kommando zu übernehmen. Da die Ruſſen gerade aus der Richtung der Bahnlinie heranrü>en mußten, tonnte Leutnant Cſernyaf, der no< von dem verwundeten Oberleutnant Shober und dem freiwilligen Auto=mobiliſten Oskar Shumacher kräftig unterſtüßt wurde, hoffen, ſie ſo lange aufzuhalten, bis die Kranken- und Munitionszüge in Sicherheit gebraht waren. Der Panzerzug fuhr alſo etwa 10 Kilometer weit aus der Station dem Feinde entgegen und beſ<hoß die ruſſiſhe Vorhut derart, daß ſie ſi< regelret zum Gefe<ht entwideln mußte, womit bereits Zeit gewonnen war. Die Ruſſen mußten aber au< ihre Haupttruppe mit der Artillerie in das heftige Gefe<ht unterſtüßend eingreifen laſſen, da die Vorhut keinen Erfolg hatte. Schließlih feuerte die ruſſiſhe Artillerie mit Granaten auf den Zug, ſo daß ſi dieſer zurü>kziehen mußte, da die Lokomotive in hôöhſter Gefahr war, unbrauchbar zu werden. Die Rückz fahrt wurde aber nur ein furzes Stü> bis hinter eine

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ſchreiten blieb und nirgends zu einer größeren Pauſe dur< den Feind gezwungen wurde. Zwar hatten die Ruſſen ganz beſonders an der Narewfront, gegen die die Armeen Gallwig und Scholtz operierten, geſtüßt auf die Beſeſti-

“gungen des Fluſſes, hartnädtigſten Widerſtand geleiſtet.

Die Beſchaffenheit des Geländes und die dur<h Befeſtigungswerte auf beiden Ufern geſ<hüßten Übergangſtellen ermöglihten és ihnen, überraſhend mit zuſammengerafſten Kräften auf die Punkte unſerer Front Gegenangriſſe zu rihten, die ſie für ſ<hwach hielten. Die Armeen Gallwitz und Scholg haben alle dieſe Gegenſtöße ſiegreih über-

wunden. Es hat alſo weder an Kräften gemangelt, no<

an Na<hſ<hub von Munition, und vor allem niht an Stoßkraft unſerer braven Truppen.

Zunähſt ſchritt der Angriff im Raume der Feſtung Roſhan vorwärts, und gleichzeitig widerſtand der rete Flügel der Armee Gallwiß am 27. Juli den ſtarken ruſſiſhen Gegenangriffen im Raume von Naſielsk. Dann wurde die Wirkung unſeres Anmaxrſhhes auf Nowo-Georgiewstï fühlbar, und zum erſtenmal na< einer längeren Pauſe

“ rührte ſih die deutſhe Offenſive aus ihrer Stellung weſt-

li< von Warſchau. Der Ort Pierunow wurde erſtürmt.

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Schüßengrabenkämpfe in den

dedende Sügelfette unternommen; die nahdrängenden Ruſſen wurden neuerdings mit heftigem Maſchinengewehrfeuer überſchüttet und erlitten ſehr große Verluſte, ſo daß ſie abermals zum Stehen gebra<ht wurden. Nun konnte Der Panzerzug in die Station zurü>ehren, weil die Verladung und die Abfahrt der zu rettenden Züge bereits ſicher erfolgt war. Da ergab ſi für dieſen Zug noch eine dritte Gefehtsphaſe: Jn der Station angelangt, bemerkte Oberleutnant Cſernyafk, daß einer unſerer Flieger, der beim Bahnhof wegen Benzinmangels niedergegangen war, um dort ſeinen Vorrat zu ergänzen, in höchſte Gefahr geriet, von Koſaken gefangen genommen zu werden. Nun trat dex brave Zug zum drittenmal in Tätigkeit und vertrieb die Ruſſen, ſo daß der Flieger in Ruhe ſeinen Brennſtoffbehälter füllen und wieder aufſteigen konnte.

Die Fortſchritte des Angriffs zwiſchen Narew und Weichſel.

Von Major a. D. Ernſt Moraht. (Hierzu Bilder und Kartenſftizze Seite 121 und 124—129.)

Die Gründlichkeit der Berehnungen, die unſer Großer Generalſtab anſtellte, bevor er die große Vorwärtsbewegung zwiſchen Narew, Weichſel und Bug einleitete, kam am beſten darin zum Ausdru>, daß der Angriff im Fort-

Argonnen (ſiehe Seite 126).

Das deutete ſhon darauf hin, daß die Armee Gallwiß zu gemeinſamem Handeln mit den weſtlihen Einſhließzungstruppen Warſchaus beſtimmt ſei. Zu dieſer Zeit hatten wir in feſter Hand nur die Übergänge über den Narew, die dur< die Befeſtigungen von Roſhan und Pultusk ge[<üßt waren. Jn dieſem Raume waren unſere Armeen im Vorwärtsmarſchieren auf die wihtige Bahn Warſ<hau—Bieloſtok. Aber auch ſüdli< an Oſtrolenka vorbei und zwiſchen Oſtrolenka und Lomſha braten unſere Kolonnen durc in ſüdöſtliher Rihtung. Es kam darauf an, die breite Heerſtraße Warſhau—VBieloſtok, die parallel der genannten Bahn läuft, baldmöglichſt zu unterbrehen. Unſere Luftflotte leiſtete uns Hierbei wihtige Dienſte. Noch lange bevor die Truppen das genannte Ziel erreiht hatten, bombardierte ſie jene Bahnlinie, aber au<h die Hauptbahnfnotenpuntte zwiſhen Warſhau und Breſt-Litowsk. ÂAm 9. Auguſt gelang es uns, die Ruſſen eng an die vorgeſ<hobene Verteidigungsſtellung von Lomſha heranzudrü>en. Am ſelben Tage warf die Armee des Prinzen Leopold von BVayern im Angriff auf die polniſhe Hauptſtadt die Ruſſen aus der ſehr ſtarken Blonieſtellung hinaus und drängte ſie in die äußere Fortlinie Warſchaus.

“So wirkten von Norden und von Weſten dieſe beiden

Armeen dem gemeinſamen Ziel zu, den Feind aus dem Weichſel-Narew-Winkel nah Oſten zu verdrängen, ſeine