Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

GS SS : Illuſtrierte Geſchichte des “Weltkrieges 1914/15. S

ſpuren und Bohlenwegen, eine Arbeit unſerer tapferen |

Scipperkolonnen, deren Wichtigkeit für den Erfolg unſerer Ériegeriſhen Unternehmungen niht hoh genug angeſchlagen werden Tann. - ; : |

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Unſer in Galizien ſo erfolgreihes Vorgehen, das wir bereits bis. zu der am 14. Mai erfolgten Einnahme von Stadt und Brückenkopf Jaroslau geſchildert haben (Band T1, Seite 421), nahm auh weiterhin einen glüd>lihen Fortgang. Es galt jeßt, den unteren San in breiter Front zu überſhreiten. Noch aber hielt der Feind vorwärts Radymno und

im San-WisloË&Winkel in zwei ſtark ausgebauten Brü>en-

Töpfen das Weſtufer dieſes Fluſſes. Jm übrigen beſchränkte er ſi auf die frontale Verteidigung des Oſtufers. Während preußiſhe Gardetruppen in engſter Fühlung mit öſterreihiſ<h-ungariſhen Regimentern ſi<h bei Jaroslau den Ubergang über den Fluß erkämpften und den dure friſhe Kräfte ſih täglih vermehrenden Feind immer weiter nah

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niht weniger als ſes friſhe Diviſionen einſeßte, um unſer Vordringen bei und über Jaroslau zum Stehen zu bringen.

Im ganzen hatte die ruſſiſhe Führung ſeit Beginn der Kämpfe ſieben Armeekorps von anderen Kriegſhaupläßen

an die Front der Armee Mat>enſen und gegen die Mitte

und den reten Flügel der Armee des Erzherzogs Joſeph Ferdinand geworfen. Es waren das 3. kaufaſiſche, das 15. und ein kombiniertes Armeekorps, 6 einzelne Înfanterieregimenter, die 94, 45. 958. 62, 63., 1, 81. Infanterieund die 183. ſibiriſche Diviſion, ungereMnet vier Kavalleriediviſionen, die ſ<on in den erſten Tagen eingeſeßzt worden waren. Mit dem kombinierten Armeekorps tauchte die aus Armeniern und Gruſiniern zuſammengeſeßte 83. Tauftaſiſhe

_Schüzzendiviſion auf, die bis Januar in Perſien gefochten

hatte und im April nah dem Kars, ſpäter nah Odeſſa verladen worden war, wo ſie einen Teil der ſogenannten

: Bosporusarmee bildete. Auch die Plaſtunbrigaden (Koſaken zu Fuß, ein beſonderer milizartiger Truppenkörper, der

Erſtürmung eines Forts auf der Iordfront von Przemysl dur< bayeriſche Truppen ain 31. Mai 1915.

Nah einer Originalzeihnung von Profeſſor A. Heyer.

Oſten und Nordoſten zurü>warfen, erzwangen mehrere Kilometer weiter ſtromabwärts hannoverſhe Regimenter den Flußübergang. Braunſchweiger waren es, die durh Erſtürmung der Höhen von Wiazownica die Bahn geöffnet und die Gewinnung des hartnäd>ig verteidigten Sanüber=gangs dadur<h ermögliht hatten. Weiter nördli<h wurde der San-Wislok-Winkel von dem dort no< ſtandhaltenden Gegner geſäubert. 16 Offiziere, worunter ein Oberſt,

7800 Gefangene, 4 Geſhüße, 28 Maſchinengewehre, 13 Muni-

tionswagen und eine Feldküche blieben in unſerer Hand, der Reſt des Gegners fah fi< zu ſhleunigem Abzug nah dem öſtlihen Ufer gezwungen. Eine ausführlihe Schilderung

dieſer Kämpfe und Erfoige der verbündeten Truppen, die ſich

unter den Augen des Deutſchen Kaiſers vollzogen, finden unſere Leſer bereits auf Seite 500 des II. Bandes.

In ven Tagen vom 18. bis 20. Mai drangen die Truppen der Verbündeten weiter gegen Oſten, Noroſten und Norden vor, warfen den Feind aus Sieniawa hinaus und ſetzten ſich auf einer Frontbreite von 30 Kilometern auf dem öſtlichen Ufer feſt; der Feind wich hinter den Lubaczowkabah zurü>. Alle ſeine Verſuche, das verlorene Gelände wiederZzugewinnen, ſcheiterten, obwohl er vom 13. bis 20. Mai

_ bisher im Kaukaſus gekämpft hatte) erſchienen vor der

Front; endlih kam auf dem äußerſten linken Heeresflügel der Ruſſen die Transamurgrenzwache zum Einſatz, eine

_lediglih zum Bahnſchußz in der Nordmandſchurei beſtimmte “Truppe, an deren Verwendung auf einem Kriegſchauplaß

man wohl ſelbſt in Rußland kaum jemals gedacht hatte. Noch aber hielten ſih die Ruſſen am unteren San, dem leßten auf dem weſtlihen Ufer gelegenen Brückenkopf von Radymno. Die Korps des Generaloberſten v. Maenſen ſtanden am 283. Mai abends in einem großen, na< Oſten gerichteten Bogen beiderſeits des San. Am reten Flügel beobachteten bayeriſche Truppen die Nordweſtfront der Feſtung Przemysl. Im Anſchluß an die bayeriſchen Truppen ſtanden deutſhe Truppen zuſammen mit öſterreichiſhungariſchen ſüdli<h des San vor dem ſtarkbefeſtigten Ra=dymno. Weiter nördlih ſchloſſen ſi<h andere Truppen der Armee an. Der Brü>enkopf von Radymno beſtand in einex dreifahen Linie von Feldbefeſtigungen, einmal aus einer mit Drahtverhauen wohlverſehenen Hauptſtellung, die ſih auf den dem Dorfe Oſtrow weſtlih vorgelagerten Höhen hinzog und dur<h die Sanniederung hindur< zu dieſem Fluſſe führte, dann aus einer wohlausgebauten

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