Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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E

ner Angriff

auf Den

onu Görz.

zeichnung von hen,

Um die Bedeutung des von England erzwungenen

deutſhen V-Boot-Kampfes gegen die engliſhe Handelsflotte

herabzuſegzen, veröffentlihte die engliſche Preſſe eine Auf-

ſtellung, nach dex bis Ende Juli in 22 Wochen des U-BootKrieges 98 engliſhe und 95 neutrale HanDelſchiſſe verſenkt

worden ſeien. Aus der Wiedergabe dieſer Zahlen iſt au< die

Abſicht erkennbar, die Neutralen auf den deutſ<hen U-Bootz Krieg als Urſache der Schädigung ihres Handels hinzuweiſen.

Demgegenüber ſtellte das Wolffſche Telegraphenbüro feſt, daß bis zum 25. Juli 1915 von deutſhen U-Booten im

Kriegsgebiet 229 engliſche Schiffe, 30 andere feindlihe und 6 mit feindlihen verwewſelte neutrale Schiffe vernichtet wurden. Außerdem ſind 27 weitere neutrale Fahrzeuge

angehalten, unterſu<ht und wegen Führung von Bannware na dem Priſenreht verſenkt worden, weil ſie niht eingebraht werden konn=ten. Endlih wurden noh drei neutrale Schiffe von deutſhen UBooten angeſchoſſen, aber niht verſent.

Von dem mit geſteigerter Straf}=heit fortgeſezten Seekrieg gegen ihre bewaffnete Handelsflotte ab=geſehen, hatten die Engländer vor Feindlihen Angriffen im Juli ver= hältnismäßig Ruhe. Nur am De griffen deutſche Flieger das Landguardfort bei Harwih an. Ein deutſ<hes Waſſerflugzeug und eine einfahe Flugmaſchine warfen über dem befeſtigten Plaz Bomben ab und fonnten den verfolgenden Engländern unbeſchädigt entkommen. Am 80. Juni meldete die engliſche Regierung no, daß der Zerſtörer „Lightning“ an der Oſts küſte Englands geſunken. ſei, ent=weder als Opfer etes. deutſchen Torpedobootes oder dur< Auffahren auf eine Mine. Das erſte Kriegsjahr \<loß für die Engländer mit einem Verluſt von 790 000 Tonnen an Handelſchiffen, denen ein Verluſt von 255 977 deutſchen gegenüberſteht, und der Einbuße von 331 870 Tonnen an Kriegſchiffen gegenüber 95 307 Tonnen auf deutſher Seite. Dieſe Zahlen gewinnenno anBedeutung, wenn. man in Rehnung ſtellt, daß der N deutſhe Verluſt mit gewiſſenhafter Vollſtändigkeit angegeben iſt, wäh=rend die engliſhe Einbuße nur inſoweit herangezogen wurde, als ſie amtlih zugegeben war oder auf Grund unleugbarer Tatſachen er= mittelt werden fonnte. Der eng= liſhe Verluſt iſt alſo in Anbetracht der hochentwid>elten amtlichen Schweigſamkeit Über engliſhes Mißgeſchi> untex allen Umſtänden. in Wirklichkeit bedeutend größer.

Das zweite Kriegsjahr brachte den Engländern ſhon am 8. Auguſt. einen empfindlihen Verluſt durch. Torpedierung des engliſhen Hilfsfreuzers „India“ nördlih von Bo=doe an der norwegiſchen Küſte beim Einlaufen in den Weſtfjordin der Nähe der kleinen Jnſel Helligvaerk. 160 Mann der Be= fagung des 7900 Tonnen verdrängenden Hilfskfreuzers kamen ums Leben, 142 Gerettete wurden auf norwegiſ<hes Gebiet geſ<hafft und dort feſtgehalten. Der verhängnisvolle Shuß war die Tat einesdeutſhen U-Bootes, das ſi<h da: na< unbehindert auf die Suche na< weiterer Kriegsarbeit machen konnte.

_Am 9./10. Auguſt erfolgte ein neuer fraftvoller An-= griff deutſcher Marineluftſchiffe auf britiſhe Kriegſchiſfe und die Dos von London im Zuſammenhang mit einem friegeriſhen Beſuch vieler befeſtigter Küſten- und Haſenpläße der engliſhen Oſtküſte. Die Engländer beſchoſſen die deutſhen Luftſchiffe mit reihliher Verſchwendung von Munition aus Ballonabwehrgeſhüzen und Maſchinengewehren, ohne die deutſhen Luftrieſen verlegen zu töônnen. Dieſe vollführten ihr Werk vielmehr mit der gewohnten, dur nichts zu ſtörenden Ruhe und beobachteten gute Wir=fungen auf britiſhen Kriegſſchiffen, Den Dos von London, dem Torpedoſtüßpunkt Harwih und wichtigen Anlagen ant