Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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= Die ZuckerSouchez. Ort und Stelle

Bailleul hindur< an die Scans. Nach dem Bericht des

Großen Hauptquartiers war die Wegnahme dieſes Höhen-

zuges im Oktober für uns von größter Wichtigkeit geweſen, da die genannten Höhen die weite Ebene von Douai nah Weſten abſchließen und einer von hier aus vordringenden Armee die erſte günſtige Stellung geboten hätten. voxrſpringende Winkel bei der Lorettohöhe und die ſehr bloßliegenden, dem feindlihen Artilleriefeuer ganz beſonders ausgeſeßten anſchließenden Stellungen in der Tiefe, ließen einen Angriff der Franzoſen beſonders naheliegend erſheinen. An dieſer Stelle wollte Joffre denn auch ſeinen großen Plan Tat werden laſſen, der in dem Befehl eines der

beteiligten Armeekorps folgendermaßen zum Ausdru> kommt:

Dex _

„Nah neunmonatiger Feldzugs=-. dauer iſt es an der Zeit, eine end= gültige Anſtrengung zu machen, die feindlihen Linien zu dur<= brechen und zunächſt als erſtes die Deutſchen von Frankreihs Boden ZU verjagen. i

Dex Augenbli> iſt günſtig. Niemals war das Heer ſtärker, no< von größerem Mute beſeelt. Der Feind ſcheint nur einige Diviſionen vox unſerer Front zu haben, unſere - Kräfte ſind viermal ſo ſtark wie die ſeinigen. Wir verfügen über die ſtärkſte Artillerie, die je auf einem Schlachtfeld verwendet worden iſt.

Es handelt ſih heute niht um einen Handſtreih oder um die Wegnahme von Schüßengräben. Es handelt ſi< darum, den Feind mit äußerſter Heftigkeit anzugrei= fen, ihn zu ſhlagen und mit beiſpielloſer Hartnä>igkeit zu verfolgen ohne Rüdſicht auf Strapazen, Hunger, Durſt und Leiden.“

Dieſes gewiß niht geringe Ziel bereiteten die Franzoſen mit außergewöhnliherGeſchi>lihkeit und Gewiſſenhaftigkeit vor. Die Fliegertätigkeit zu Aufklärungszwe>en ward uns Anfang Mai dur \hle<tes Wetter erſhwert, wenn wir auch erkannten, worauf alle die geheimnisvollen Bewegungen und Verſchiebungen hinausliefen.

Seit dem 1. Mai lag der Abſchnitt von der Lorettohöhe ſüdlih bis gegenüber Roclincourt unter äußerſt ſ{<werem franzöſiſchen Artilleriefeuer. Am 6. ſchäßte ein Armeekorps, daß auf ſeine vorderen Linien 13500 Schuß abgefeuert ſeien. Am 8. Mai erhöhte ſich die Zahl auf 17 000, außerdem wurden 1800 ſ{<were Wurfminen gezählt. An dieſem Tage kam es bei Liévin zum Kampf. Nach einem ſtarken Artillerieüberfall drangen hier franzöſiſche Jägex in ein Îeines Grabenſtü> ein. Im Laufe der Naht wurden ſie wieder hinausgeworfen und ließen 100 Gefangene zurüd.

Am 9. Mai ſollte der Hauptſlag gegen die deutſchen Reihen geführt werden. Jn der Naht zum 4. bombardierten Flieger erfolglos alle wihtigen Bahnhöfe, mit der Abſicht der Verhinderung des Nachſhubes von Verſtärkungen. Das Artilleriefeuer auf die Stellungen bei Arras wuchs ins Ungemeſſene. Unſere Drahthindexniſſe und Gräben, denen das Feuer der vorhergehenden Tage ſhon ſchwere, niht mehr auszubeſſernde : : Schäden zugefügt hatte, wurden fürhterlih mitgenommen. Nach vier Stunden heſftigſter Beſchießung gingen die Franzoſen dann zum Sturm vor. Bei Scarpe de>ten wir ſie mit mächtigem Feuer zu. Hier zählte ein Regiment vor ſeiner Front allein 1600 tote Franzoſen. Bei La Targelle-Carency aber überrannte die ſtürmende feindliche Übermacht die ſhwachen Reſte der deutſchen Verteidiger. An unſerer vorderen Geſchüßſtellung nördlich Neuville und ſüdlih Souchez ſtand der Änſturm kurze Zeit,

_ſhließli<h drangen die Franzoſen doch auf die Höhe von

La Folie und ſtürmten in das Dorf Souchez hinab. Ein Bataillonskommandeur bayeriſcher Jäger hielt hier mit zehn Mann vorläufig den Eingang. Zuaven und FremDen=legionäre umſchloſſen mit anderen Truppenteilen baldo das