Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

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Drankowii ſt{. Kaljewitſh.

Geſtüßt auf dieſe Erfolge, übertrug Fürſt Michael einige Jahre ſpäter Riſtics eine ähnliche, jedoch weit wichtigere und umfangreichere Aufgabe. Er ſtellte nämli< dur< ihn an die Pforte das Verlangen, daß ihm die Verwaltung Bosniens im Namen des Sultans übergeben werde, wogegen er ſi<h im Namen Serbiens anheiſhig machte, einen ziemli<h hohen Fahrestribut an den Padiſhah (Großherrn) zu entrihten. Möglicherweiſe ging dieſe Fdee ſelbſt von Riſtics aus, in jedem Falle war er der geeignetſte Vertreter dieſes Planes, den er, mit fluger Benüßung des ihm genügend bekannten Terrains auf der Hohen Pforte, einerſeits mit Geld, andererſeits mit der Drohung, daß der Fürſt mit bewaffneter Hand in Bosnien einbrechen würde, dur<führen ſollte.

Während nun Riſtics in Conſtantinopel faſt bis zur Aufreibung thätig war, Fürſt Michael in Belgrad mit einer Art Schauſtellung den Säbel halb aus der Scheide zog, bereits der Aufruf an die bosniſhen Länder gedru>t war, das Volk jede Minute erwartete, es werde Serbien die Drina überſchreiten — da fiel Fürſt Michael

Himmermann, Geſch. des orient. Krieges.

MetropolitäMichael.

Popowitſch. Kriſtics.

Serbiſche Skupſhtinataren (Volksvertreter).

Obrenowitſh von Mörderhand (1868). Auf dieſe Nachricht, wie auf den Umſtand hin, daß fein Nachfolger am Plate ſei, eilte Riſtics ſofort nach Belgrad und gelangte dur<h ſein Anſehen und ſein entſchloſſenes Eingreifen in die Ereigniſſe zur Leitung der Regentſchaft, welche er mit Miliw oj Blaznawah und Jovan Gabrilowitſ<{< bis zur Volljährigkeit des Fürſten Milan — lebten Sprößlings der Familie Obr enowitſ{< — mit großem Erfolge für Serbien führte. Es ſtammen von ihm die meiſten Geſeße und Maßregeln, welhe während dieſer Jahre zur Ordnung des Staatsweſens ein- und durchgeführt wurden ; er hatte ferner den größten Antheil an der heutigen politiſhen Verfaſſung Serbiens, während die Organiſation des ſerbiſchen Kriegsweſens von Blaznawaß und in erſter Linie von General Z ach geleitet und ausgebildet wurde. Nach der Thronbeſteigung des Fürſten Milan bildete Riſtics mit Blaznawayh das erſte Miniſterium desſelben und als nah zwei Jahren Miliwoj ſtarb, war Riſtics lange Zeit der einzige Leiter aller Landesangelegenheiten na<hJnnen wie nah Außen. 14