Inschriften für Grabdenkmäler

Vorwort.

Motto: Steine reden !

Der Friedhof iſ und bleibt für alle Zeit ein geweihter Ort, wo niht nur die teueren Entſchlafenen ihre lezte Ruheſtätte finden, ſondern wo auch die Hinterbliebenen Troſt und Erleichterung ſuhen. Am Grabe unſerer Lieben fließen die Wehmutstränen; am Grabe richtet ſi< der Glaubensſtarke wieder empor; am Grabe pflanzt auh der Glaubenshwache noh die Hoffnung auf!

Liebe {müd>t das Grab mit duftenden Blumen, Liebe gibt dem Grabe eine würdige Faſſung, Liebe ſtiftet aber auh das ſinnige Denkmal, das der Nachwelt in kurzen Worten Mamen und Schidéſal des Dahingeſchiedenen künden ſoll.

Darum beſtand zu allen Zeiten und bei allen Völkern die ſchône Sitte, das Denkmal mit einer Inſchrift zu verſehen, die gleichſam Aufſchluß über das Leben und Sterben der im Grabe Ruhenden gab. Dieſer {<sne Brauch hat ſi<h erhalten bis auf dieſen Tag und wird fortbeſtehen, ſo lange die Menſchheit lebt und liebt.

Eine paſſende Jnſchrift ſofort zu verfaſſen, iſ aber nicht jedermanns Sache, und es dürfte daher wohl ein Büchlein, welches eine Sammlung der ſ{önſten und ſinnigſten, auf alle Lebensverhältniſſe ſich beziehenden Jnſchriften für Grabdenkmäler enthält, beſonders ſolchen Perſonen willfommen ſein, die öfters darum angegangen werden, eine paſſende Grabinſchrift zu beſtimmen.

Möge darum das Büchlein, das heute bereits in ſiebenter Uuſflage vorliegt, in den Kreiſen, für die es zunächſt beſtimmt iſt, eine freundlihe Aufnahme finden; möge es auh Fernerſtehende intereſſieren und gläubigen Seelen zur Erbauung dienen!

Weimar, im Mai 1907. Dex Verfaſſer.