Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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D großer Gott, ift e8 doch ein Stral von deiner Allmacht, Herrlichkeit und Wiffenfhaft, eine “Öefpielin der göttlichen Meisheit und Heiligkeit, eine Dienerin der Majeftät und inheit Gottes, eine Erfennerin deiner Offenbarung und eine Figur des großen Namens Gottes, der die Melt und alle Dinge gemacht bat. In feiner Effenz, ehe e8 eihe Kreatur ward, ftunden bie Sormungen deines Willens; welche Formungen du, 0 großer Gott, in ein Ereatüclich Gefhöpf gebradht haft, und dag edle Gemüth zur Herrfherin darüber gefeger, Da du mit deinem H. Namen, in beiner Kraft, duch das Gemüth felber herrfhen wolleft.

D Gott! Das Gemüth hat fih in Adam von dir gewandt, und ift in eine Annehmlichkeit eigenen Willens eingegangen, und hat fi finfter, düre, ftachlicht, feindig, hurigrig und neidig ge= madt, und ift ein höllifcher Quell und Greuel vor dir worden, allen böfen Geiftern gleich, weldhes bir, o großer Gott, mit deinem allerheiligften Namen Jefu toieder zu die gewandt und geboren haft. Darum ergeb’ ih dir e8 willig in deine füße angebotene Gnade und verfage mih hiemit meines eigenen Willens und Naturrechtd, und gebe dir e8 zum Cigentbum, Herr Sefu; auf daß ih'8 nicht mehr felber fei, fondern daß du es feieft nach deinem und deines ewigen Vaters Mohlgefallen; auf daß Gott fei Alles in Allem, ein wahres dreieiniges Mefen, Vater, Sohn, Heiliger Geift, im Himmel und auf Erden Alles in Allem wirkend und beherr[hend. Amen,

Ein ander Gebet, am Mondtage zu Mittag, des

Tages Qualität und Eigenfhaft zu betradten,

und fih in den rehten Mittag des inwendigen Mondes hHimmlifhen Wefens einzufhmwingen.

Bom Auffteigen bes Gemüthes.

47. D Gott, du überglängendes, ewigausfcheinendes Licht, du haft der äußern Welt das Licht von dem Haucden deiner Macht ducdy die Stralen deines Fichtes gegeben, und herrfheft mit Sonne und Monde in allen deinen Werfen in diefer Welt Wefen; du gebäreft alles zeitliche Leben durdy diefe Lichter. Alles, was Athen bat, toirket und [ebet in diefen Kichtern, und lobet dich in deiner Kraft; alle Sterne nehmen Licht und Schein von deinem ausge: goffenen Olanze. Du ziereft die Erde mit fchönen Kräutern und Blumen durch diefes Licht, und erfreueft darinnen Alles, was lebet und mächfet, und zeigeft ung Menfchen darinnen beine Herrlichkeit, dag mir erkennen beine Kraft, bie inmwendig verborgen ‚ift, und