Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Herr, und führe und wieder heim; denn wir find in einem frem= den Lande bei einer fremden Mutter, weldye und In deinen Grimme fehe fehläger und in eitel Hunger an deiner füßen Speife darben unt laufen läßt. Mir müffen mit den verlornen ohne die Trevern der Eitelkeit effen; unfer Kleid ijt veraltet und voll Schande, und ftehen in großem Spotte vor deiner Heiligkeit. Der Treiber deines Zornes führt ung gefangen. Wenn wir meinen, wir haben dich ergriffen, fo verbirgft du bein Untlig vor und und läßeft ung quälen,

Das Altes macht unfer Gigenwille, daß wir ung von bir ab» menden in das Citele und begehren nur das vergängliche MWefen. Mir fhwimmen mit unfter Luft darinnen, wie der Fifh im Wafs fer, und fagen immerdar zu unfter Seele: e8 hat Feine Noth; da wir doch auf der Hölle Abgrund ftehen und der grimmige Zod unfs ter alle Stunden wartet. Mir wandeln alle gegen bie Nadjt und ne gegen unfere Gruben zu, wie ein Botenlaufer -feinen Meg laufet,

D Herr Sefu! Bleibe doch du bei und in und, und Iehre ung bedenken, daß unfer äußerlich Leben, darauf wir foviel trauen, gegen Abend und zu feinem Ende laufet, daß ed gar bald um uns gefchehen ift, und ıehre und den rechten Weg wandeln! ei doc du mit uns auf diefer Pilgramftrafe, und führe ung zu dir heim | Menn unfere Naht fih nahet und der Zod feinen Nahen nad) unferm Sleifche und Außerem Leben nuffperret, und uns in fid einfchlinget und und zermalmet wie einen Staub: fo nimm uns doh in deine Kraft, und laß uns fein ein füßes Brod in ber Effenz beines ausgefloßenen Mortes deines Mundes!

Hilf doh, mein lieber Gott, daß ich fietS daran gebenfe, daß ed mit meinem dufern Leben alle Stunden gegen Abend und zum Staubwefen gebet; ovaß ich der Nacht der Erde immer näher Eomme; baß mein Lauf des Fleifches nur ein Zauf zur Grube ift, da mic follen die Würmer verzehren.

Ah, Herr, wa8 mir allhier ein Gfel ift, dem muß ich In feinem Schlund fallen und mid ihm zur Speife ergeben. Wo bleibt dann meine Luft irdifher Dinge, welcher ih in der Welt pflege? &o mir Alles zum Spotte wird, was erhebe id) mid) denn in zeitlicher Zuft nad) dem, das mich nicht davon erretten Eann? Warum quälet fi) meine Seele und ängitet fid) nad) ih: sem Feinde, ber fie zur finftern Nacht führet?