Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden
426 Schweden 1514.
unter dem Könige von Schweden ſtehen, ſondern ſi ſelb| freywillig eine Regierung wählen wollte; denn die Selbſkſtändigkeit, die dieſem Reiche jebt zu Theil wurde, wav demſelben ſchon gleih im Anfange angeboten worden, und hâtte auch nicht eines einzigen Tropfen Bluts bedurft.
Jn der norwegiſchen Reichsverſammlung wurde dies ſer Gegenſtand verhandelt, und hier traten mehrere Redner auf, die dieſer neuen Verbindung eine ſolche Deutung gaben, als wäre der Zwecé des Eydes vollfommen -erfúllt, und man hatte alſo einen Krieg geführt, ohne zu wiſſen warum. Unter dieſen Rednern zeichnesten ſich beſonders der Landrichter Nanſen und der Graf Medel - Jarlsberg aus. Beyde bemüheten ſich die Vereinigung mit Schweden als unumgänglich nothwendig darzuſtellen, nur vergaß ſih der Lektere in ſeinem patriotiſchen Eifer ſo weit, daß derſelbe, um ſeinem Vors trage deſto größern Eindru> zu geben, fogar zu allgemein anerkannten Unwahrheiten ſeine Zuflucht nahm. Undankbar genug gegen Dännemark, welches ſo lange in aller Hinſicht für Norwegen väterlich geſorgt hatte, ſtieß derſelbe, in ſeiner ſonſt ſo wol ſtudirten Nede, Beleidigungen gegen dieſen Staat aus, die faum einer Widerlegung bedurſten. Wem fonnte es unbekannt geblieben ſeyn, wieviel Dännemark ſeit vielen Jahren gethan hatte, um Norwegen zu verproviantiren, und ſelbſt fúr die wiſſenſchaftliche Bildung der Normänner beſorgt, trug der dániſche Staat den bey weitem größten Theil der Koſten, zur Errichtung der Univerſität zu Chriſtiania. Es würde úberflúßig ſeyn, über die frühern Verhältniſſe zwiſchen Dánnemark und Norwegen ein Wort weiter verlieren zu wollen, denn die Zeitgenoſſen wiſſen es, und die Nachwelt wird es erfahren, daß dem däniſchen Staate durch den Beſib von Norwegen fein weſentlicher Vorcheil zugefloſſen ſey ; daß nicht der Ueberfluß der Lun
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