Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 1795. 65

Holland wurde von drey Armeen, nämlich den Hollän-

dern, die bey Gorcum poſtirt waren, den Engländeen,

welche Utrecht de>ten und den Oeſterreichern, die zwi-

ſchen Nimwegen und Arnheim ſtanden, vertheidigt;

allein nichts konnte dem Muth“ dex Republikaner und

ihrer tapfern Anführer Pichegrú und Moreau wider-

ſtehen, Che noh der Januar verſtrich, befand ſich ganz

Holland in den Händen der Franzoſen. Am 16. Zan,

beſchloſſen die Generalſtaaten im Haag, eine Deputation

“mit Friedensvorſchlägen an Pichegrú zu ſenden, wobey ſich der Statthalter erbot , alle ſeine Würden niederzu-

legenz allein Pichegrü wollte nichts von einem Frieden mit der bisherigen Regierung wiſſen , und ehe noch dieſe Erklärung erfolgte, dankte der Statchalter ab, und begab ſich na< England. Aus Amſterdam ſaudten die

Deputirten von Holland ſchon am 18 Januar an alle Veſtungskommandanten den Befehl, ſich nmc<t weiter den Franzoſen zu widerſeben, und noch an ſelbigem Tage

rúcéten dieſe daſelbſt ein. Sogleich wurde eine provijori-

ſche Regierung ernannt , und allenthalben wurden die

Republikaner als Freunde und Brüder aufgenommen,

Darch dieſe Eroberung kamen die Franzoſen in den Beſib einer ungeheuern Menge von Schäßen, Krieges:

bedürfniſſen und Lebensmitteln, welche ſämmtlich, in ſo:

fern ſelbige niht Privateigenthum waren , nach Franfk-

reich abgeführt wurden, damit ſelbige nicht in die Hände

der Feinde fallen mögten. Um ſich einen Begriff von

dem- Werthe dieſer Gegenſtände zu machen, darf man

nur bemerken, daß die Gewölbe des Rathhauſes zu Amſterdam mit edlen Metallen ganz angefüllt waren,

in Dortrecht befanden ſich 630 metallene Kanonen;

40000" neue Flinten und ſoviel Kriegsdedürfniſſe und

Lebensmittel , daß eine anſehnliche Armee mit allen

Erforderniſſen: wenigſtens ein halbes Jahr „verſorgt

werden fonnte; in Rotterdam ‘fand man ſo viel Schiffs-

bauholz nebſt allen ſonſtigen Materialien, daß man

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