Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

70 Frankreich 1795.

Während man ſih no< mit der Unterſuchung und Beſtrafung der Unruheſtifter beſchäftigte, brach m 18. April eine neue Verſchwörung aus, die nur durch eine zu große Vorſichtigkeit der Verſchwörer vereitelt wurde, ohne welchen Züfall die Vernichtung des Convents unvermeidlich geweſen wäre. Bis zum 20. May herrſchte nun in Paris eine vollflommene Ruhe, aber an dieſem Tage brach der Aufruhr wieder , ſchre>licher als alle vorherigen, aus. Der Saal des Convents wurde erſtúrint und Ferrand, der die Rebellen bewegen wollte, dieſen heiligen Tempel der Volksvertretung zu ehren, ward ermordet und verſtümmelt. Mit Ungeſtüm forderre man nun von dem Präſidenten Boiſſy d’Anglas die Unterzeichnung der Forderungén, welche vorzüglich die Freylaſſung der ſeit Nobespierres Sturz eingekerkerten Verbrecher betrafen. Mit dèr größten Seceleiruhe, von unzählbaren Mördern umringt, verweigerte der Präſident dieſe Forderung, und bot den Nebellen ganz faltblütig ſeinen Kopf dar, indem er denſelben auf das Büreau niederlegte. Durch dieſe Gegenwart des Geiſtes wurden die Empörer betroffen, und begnügten ſih damit die Mitglieder aus dem Saale zu verdrängen, Die von den Empdörern ernannte Commiſſion fieng zwar ihre Géſchäfte an, die aber bald durch die herbeygeeilten Bürgergarden unterbrochen wurden, und der Convent nahm ſeinen Siß wieder ein. Am folgenden. Tage zogen zwar die Bataillons der Antonsvorſtadt wieder nah dem Convent, allein mit dieſen ſchloß der Convent eine Art von Vergleich, und ſelbige erhielten diè Ehre der Sißung. Da dieſe Menſchen ſih am vorhergehenden Tage mit unter den Mördern Ferrands befunden, ſo mißbilligten die Zuſchauer laut dieſen Auftritt; und wirklich entriſſen ſie auch am 23. May denjenigen, der Ferrands Kopf auf der Pife getragen hatte, dem Arme der Gerechtigkeit. Durch die Entſchloſſenheit dær jungen Léute, welche bewaffnet und vom Militair unterſtäßt, dieſe Vorſtädter

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