Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

HOES

zeit noh zu rauh um dort bleiben zu können und ſo brachte ex mich vorerſt auf einige Tage nah Liitbe>, wo eine Tante von mir, Frau von Wißendorf, lebte, und reiſte dann über Hamburg mit mix weiter. Ohne uns irgendwo längere Zeit aufzuhalten, blieben wir mehr als drei Monate lang, von Mitte Mäxz bis Anfang Juli, unterwegs, und ih brauche wohl nicht zu ſagen, wie mix bei dieſem langen Umherreiſen um's Herz wax. Endlich im Juli na<h Me>lenburg zurügekehrt, blieben wir fünf Monate lang auf einem ziemlich einſam gelegenen Landſiße in großer Zurückgezogenheit allein. Dies Gut, das wirx bewohnten, gefiel mix an ſich ſehr gut; das Haus ‘wax bequem gebaut, inmitten eines \<önen Gartens, den ein See begrenzte, in einer ſehr hübſchen Lage. Gleich nach unſerer Ankunft wurde hiex im Juli die Vermählung meiner Schwägerin mit einem Herrn von Rochow gefeiert. Auch blieb meine Schwiegermutter die ganze Zeit unſeres Aufenthalts auf dem Lande bei uns und es war für mich ſchwer genug mit ihx zu leben, denn, obgleih im Grunde gutmüthig, war ſie überaus übellaunig und beſonders unfreundlich gegen mi.

Von Mitte Mäxz bis Ende November, alſo mehr als a<t Monate, hatten wix von Berlin entfernt zugebracht und meine Sehnſucht, dahin zurückzukehren , war zuleßt ſehr groß. Mein Mann hatte ein Haus in der Heiligen Geiſt Straße, wo wix wohnten. Ex wax im Miniſterium angeſtellt und ging außerdem alle Donnerſtage zu den Conferenz-Sißungen. J< war in der Hoffnung und lebte ſehr ſtill und zurügezogen. Am 21. Januar 1752 ſchenkte mix Gott einen Sohn, deſſen Geburt meinem Mann große Freude machte. Er war damals ſehr viel beim König und dieſer gratulirte ihm mit