Ungarns Rolle im Weltkrieg : eine historisch-politische Studie nebst Enthüllungen über den österreichisch-ungarischen Geheimdienst und die Sarajewoer Verschwörung auf Grund von persönlichen Erlebnissen des Kroaten : mit 3 abbildungen

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Generalstabs das Moravatal, also Serbien, als Einbruchslinie in den Balkan ausersehen war. Unter dem Vorwand einer « Strafexpedition », wozu der inszenierte Hochverratsprozess den Anlass geben sollte, wollte man Serbien besetzen. Da aber Russland, vom russisch-japanischen Krieg stark hergenommen, im letzten Moment unter dem Druck von Deutschlands Drohung in der Annexionsfrage nachgab, und infolgedessen auch Serbien sich fügen musste, war der Vorwand für die militärische Okkupation Serbiens in nichts verflüchtigt, der Weltkrieg war für den Augenblick gebannt.

Dafür waren die politischen Methoden der österreichisch-ungarischen Regierung durch den Prozess, diese « ungeheuerliche Justiztravestie », enthüllt und der Verachtung preisgegeben worden. In der Wiener Fackel vom 4. Januar 1910 schrieb der Wiener Satiriker Karl Kraus: «Im Gerichtssaal hörte man die Worte: « Durch diese Dokumente sollte vor Europa der Beweis erbracht werden, dass Oesterreich-Ungarn durch illoyale Verbindung Serbiens mit unlauteren

Elementen unserer Monarchie genötigt gewesen

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