Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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¡Brüder waren bereits vorher /na<h Angabe der Albaneſep / ¿vom Sultan dur< Gift weggeräumt worden. Aus der © Heimat kamen nun Aufforderungen an Georg, er möge ſich des väterlichen Reiches wieder bemächtigen. Der ‘Sultan aber verweigerte ihm die vertragsmäßige Einſezung [in das väterli®e Erbe. Dieſer Vertragsbruh durch den Sultan zwang Skanderbeg zur Selbſthilfe. Als am 3. No=

— vember 1443 das türkiſche Heer bei Niſfa (Niſch) von den

__ Serben gänzlih geſchlagen wurde, zwang Skanderbeg bei / Naht den beim Heere anweſenden Geheimſekretär des Sultans unter Androhung des Todes, ihm ¿ einen Ferman auszuſtellen, worin von ſeite des

Sultans dem Statthalter von Kroja befohlen wurde, “an Skanderbeg die Feſtung und die Verwaltung der “ Stadt auszufolgen. Mit dreihundert Landsleuten "verließ Skanderbeg in der Verwirrung der Flucht das

“ Heer, erreichte am ſiebenten Tage ſeine Heimat, woſelbſt

‘ihm beim Anbli> des großherrlichen Befehles der türki=

ſhe Hauptmann arglos die Feſtung übergab. Albaneſen

* drangen in die Stadt; die Türken wurden erſchlagen,

* ſoferne ſie niht den <hviſtlihen Glauben annahmen. Dies

+ geſhah am 13. November 1443, und mit dieſem Tage be=-

“ginnt die Una bhängigkeit Albaniens, die

Te des albaneſiſchen Volkes.

_— Der Held der Helden aber war Skanderbeg. Nie hatte er mehr als 18.000 Albaneſen zur Verfügung, und doh wurde er ſelbſt von der oft rieſigen Uebermacht der Türken in dem nun fünfundzwanzig Jahre andauernden blutigen Ringen nie erdrückt: bei ſeinen Feinden galt er für un= beſiegbar. Skanderbeg war von ſolcher Kampfesluſt be= ſeelt, daß ihm von Zeit zu Zeit eine Schlacht Bedürfnis war; beim Beginne der Schlacht pflegte er die Aermel aufguſtülpen, um Schwert oder Keule beſſer führen zu fönnen. Man erzählte ſih, daß ex mehr als zweitauſend Türken mit eigener Hand erſhlagen habe. Jhnm gelang